Mittwoch, 27. September 2017

Schlafen oder nicht Schlafen




...das ist hier die Frage.
Darius soll lernen ohne Brust einzuschlafen.

Er ist jetzt 1 Jahr und das sollte allmählich Zeit werden, dass er lernt, von alleine in den Schlaf zu finden. Wir fanden, die letzten Wochen meiner Elternzeit als angebracht – früher hatten wir einfach keinen Bock. Jetzt zwar auch nicht mehr, aber wenn man mit dem Ding mal anfängt, muss man es auch zu ende bringen.

Tag 1, Montag: Ich habe Darius auf dem Sofa im Wohnzimmer gestillt, ins Kinderzimmer gebracht und ins Bett gelegt. Großes Gebrüll! Wie kann ich es wagen??!!! Es hat auch gedauert. Ich stand am Bett, lag im Gitterbett mit drin, stand wieder daneben, war im Wohnzimmer und trank einen Schnaps und stand wieder neben dem Bett. Ebenso der Papa. Irgendwann gegen 21:30 schlief er dann ein.
Und lange!
Gegen 2:00 wachte ich auf. Kein Baby hat um 23:00 geweint. Oder danach. Und es war ruhig.. zu ruhig! Ob da was passiert ist? Schließlich schlief er das erste Mal alleine in seinem Bett!!!
Ich stand also auf und guckte im Kinderzimmer ob alles in Ordnung war.
Ja, natürlich!
4:00 Darius wurde dann auch wach und verlangte die Brust. Bekam er auch, aber nicht im Bett beim Einschlafen, sondern daneben und wurde dann wieder hingelegt. Alles gut, schlief wieder ein.
5:30 gleiches Spiel, nur war ich jetzt so müde, dass ich ihn mit in mein Bett nahm, wo er von da an bis zum Weckerklingeln nur an der Brust war und quengelte.
'Du hast mich sooo lange alleine gelassen und ich musste schlafen alleine! Und ohne Brust und so und Bäwäääää!!'

Tag 2: Gleiches Szenario nur schlief er diesmal schnell alleine ein.
Ganz verblüfft stand ich 20 min später im Wohnzimmer und wunderte mich. Aber er war die Nacht auch wieder ein paar Mal wach.

Es blieb dabei. Stillen im Wohnzimmer, hinlegen, Bauch streicheln bis er einschlief. Dabei Schlaflieder singen.
Langsam ahnte er was ihm blühte und fing panisch an zu schreien, wenn wir abends das dunkle Kinderzimmer betraten. Machte sich steif und kreischte als würde ich ihm gerade in den Finger beißen. Nunja. Männer.
Nachts aufstehen ist für mich natürlich auch noch etwas anstrengender als aufwachen, im Halbschlaf umdrehen und Kind säugen bis alle wieder pennen. Folglich war ich jeden Tag der Woche extrem müde und knatschig.
Wohingegen Darius einen gemütlichen Rhythmus entwickelte, nachts alle 2-3h wach zu werden.

Tag 6: Samstag musste er dann einen drauf legen! Jahaa, die sollen leiden! Beschloss er wohl und fing um 22:30 an mit dem ersten Aufwachen. Gerade an dem Tag war ich sehr, sehr müde und wollte um 22:00 ins Bett und einfach nur schlafen. Gerade im Tiefschlaf angekommen wurde ich nun also hinausgetreten.
„Aaaaaaaah!“ Ich torkelte über den Flur, rannte gegen die Kinderzimmertür, die gegen die Wickelkommode knallte und zog das brüllende Kind aus dem Bett. Setzte mich auf den kleinen Ikea Tisch und stillte.
Darius wurde ruhig, Augen gingen zu, ich legte ihn wieder ins Bett und er schrie wieder. Also auf den Arm und hin und her laufen. Hinlegen, schreien. Also mit ins Schlafzimmer, bevor die kleine Mimi noch wach wurde. Hier übermannte mich der Schlaf und ich döste selber beim Stillen ein, bis ich jedesmal von einem lauten Protestschrei wieder aufgeweckt wurde. Das ging dann so bis 1:30 als der Papa dann auch ins Bett wollte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt Augenringe wie Treckerreifen und hätte meine Büchersammlung gegen 8h Schlaf getauscht. Aber nein. Wir krepelten noch eine knappe Stunde herum, fluchten und jammerten, bis wir auf die Idee kamen, die Seiten zu wechseln.
Wer jetzt denkt, wir beide wären jetzt diejenigen die laut schreiend nach Brüsten verlangend im Bett standen – nein. Wir wechselten die Bettseiten und Darius lag nun neben dem Brustlosen Papa.
Tja, siehe da. Er suchte, fand aber nichts und begnügte sich damit wenigstens eine der vorhandenen Brustwarzen zwischen den kleinen Fingern zu rollen und schlief dabei ein.
Wie oft er die restliche Nacht jedoch noch wach war, keine Ahnung.
Am Morgen kroch ich, 50 Jahre gealtert, aus dem Bett und kochte eine Kanne Kaffee! Ja, es kam tatsächlich der Morgen als Tee nicht mehr ausreichen wollte!
Der Papa durfte noch zwei Stunden länger schlafen, während ich mit den Kindern frühstückte und versuchte nicht genervt auf Fragen und Krach zu reagieren, noch überm Honigtoast einzuschlafen.

Zum Glück wurde es besser.
Ich vermute er hat sich jetzt mit der Situation abgefunden. Wie auch sonst sollte ich jemals wieder arbeiten gehen, ohne in der Mittagspause zum Einschlafstillen nach Hause zu eilen?
Aber noch immer haben wir ein allabendliches Sportprogramm:
Kind hinlegen „alles ist gut!“ Streicheln, rausgehen, aufs Sofa setzen.
Kind weint. Aufstehen, ins Kinderzimmer, Kind hinlegen, „Alles ist gut!“ Streicheln, rausgehen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Ab und zu nochmal ins Schlafzimmer und das Hörbuch wechseln.
Aufs Sofa und aufspringen.

Aber, man kann momentan von Glück sagen, dass ab 21:00 Ruhe einkehrt.
Loben wir das jetzt nur nicht zu hoch, denn man weiß ja was dann passiert.


Mittwoch, 20. September 2017

U5? U6? Was?



Beim zweiten Kind merkt man sich leider nicht mehr alles. Weiß nicht mehr wie viele Monate und wie viele Wochen das Kind alt ist, man weiß einfach nur: Noch nicht ganz ein Jahr.
Mit Neid wird dann zugehört wenn die Mutti nebenan erzählt, ihr Sohn ist 11 Monate, 2 Wochen und 3 Tage alt, hat diese und jene Entwicklungsstufe geschafft, schläft durch und ist gerade hinterm 8. Sprung.
Wir wissen zumindest dass wir zur U-Untersuchung müssen. Auf meinem Kalender stand zwar U6, was sie dann doch nicht war, sondern erst U5, aber die Uhrzeit war korrekt.

9:15 sitzen wir im Wartezimmer zwischen hustenden Kindern, ein ebenfalls hustendes Kind auf dem Schoß. Fröhliche Viren treffen sich in der Mitte des Raumes und tanzen Ringelreihen um dann zu wechselnden Partnern zurückzukehren. Demonstrativ zur Wand atmend liest mein Mann ein Plakat über Zeckenimpfung.
10:10 kommen wir dran und warten im Behandlungszimmer. Eine freundliche Arzthelferin kommt und begrüßt uns. Darius verzieht keine Mine. Wir wissen ja inzwischen dass unsere Kinder da als Baby komplett gegenteilig sind. Während Mimi jedem zugelacht und geplappert hat, verkriecht sich Darius in sein Inneres und beobachtet mit gerunzelter Stirn.
„Hallo Darius!!“
Darius blickt durch sie hindurch, verzieht keine Mine.
Sie stellt uns die üblichen Fragen: Sitzt er schon? Krabbelt er? Zieht er sich an Möbeln hoch? Plappert er?
„Darius, erzähl mal was.“
Schweigen.
Sie hält ihm einen Becher und zwei Würfel entgegen, in der Hoffnung, er nimmt das Spielzeug und fängt an damit sein motorisches Geschick zur Schau zu stellen.
Darius starrt den Becher an, verzieht keine Mine.
Nach ein paar verzweifelten Minuten, in denen das Lächeln der Arzthelferin nach und nach gefror, nahm ich ihr den Becher ab und reichte ihn meinem Sohn.
Er sah mich an, runzelte die Stirn ( Echt jetzt?) und warf die zwei Würfel in den Becher.
Jetzt wurde er noch gemessen und gewogen, was er ohne Maulen hinter sich brachte, dann sollten wir warten bis die Ärztin kam. Die nette Frau wünschte uns noch einen schönen Tag, winkte Darius zu „Tschühüüüs!“ Nein, er winkt heute nicht.
Die Tür ging zu und Vater und Sohn kasperten auf der Patientenliege herum, warfen einen Ball und lachten um die Wette.
Die Ärztin kam und ging mit uns noch einmal die Ergebnisse durch. Alles gut, er ist groß für sein Alter, aber alles passt zusammen.
Mit einem sehr skeptischen Blick bedacht wurde sie, als sie ihm noch einmal unter die Windel guckte um zu kontrollieren ob da alles so wächst wie es sollte. Dann konnten wir ihn wieder anziehen und die Praxis verlassen.
Darius freute sich wieder in seiner Karre zu sitzen, was er durch auf und ab zappeln der Arme und Beine kund tat. Endlich raus aus dem Laden hier wo fremde Leute dinge von einem wollen.

So offen wie Mimi in die Welt geht, so skeptisch steht ihr Darius gegenüber. Gibt jemand ihr einen Keks nimmt sie ihn, lacht, freut sich und ruft Danke. Er guckt den Keks an, guckt den Jemand an, runzelt die Stirn und macht lieber erst mal gar nichts.
Was Funktionen und Reaktionen der Umwelt angeht liegt er im Vergleich klar vorn. Schalter können bedient werden, Buchseiten umgeblättert, Bobbycar fahren und im allgemeinen das „Was passiert wenn ich jetzt dieses tue“ ist bei ihm deutlich früher zu entdecken.
Mimi lernte in seinem Alter langsam frei zu laufen. Er kann so schnell krabbeln, dass wir selber kaum hinterher kommen wenn er sich mal wieder in den Kopf gesetzt hat, etwas erkunden zu wollen.
Dieses miteinander Entwickeln jeden Tag zu beobachten ist sehr spannend und immer wieder fiebern wir mit welche Ideen der Kinder heute verwirklicht werden können.

Dienstag, 12. September 2017

Die neue Geschichte vom Zubettbringen der Kinder


Vielleicht erinnert ihr euch an die Gutenachtgeschichte vom Zubettgehen der Kinder. Vor 9 Monaten habe ich geschrieben, wie lange es dauert, bis endlich Ruhe ist und beide Kinder hier schlafen.

Seit dem hat sich vieles Geändert.
Nunja...ein bisschen oder vielleicht sagen wir, die Ablauf-Folge ändert sich immer mal wieder.

19:15 Darius und ich verschwinden im Bad, Zähneputzen. Ja, das ist jetzt neu, denn Zähne gab es im Januar noch nicht. Danach Nachtzeug anziehen, und beide Kinder dürfen nochmal kurz spielen, während ich die Chance nutze gegen 19:30 etwas von der aktuellen Weltgeschichte mitzukriegen.
19:45 verschwinde ich mit Darius im Schlafzimmer.
Jetzt gibt es verschiedene Abzweigungen der Geschichte hier.
a) Darius hat seinen Mittagsschlaf von 12-13:30 gemacht und ist relativ müde
20:15 Darius schläft, nachdem er genüsslich beide Brüste ausgenuckelt hat.
20:20 ich sitze auf der Couch und gucke 2-3 Folgen meiner aktuellen Lieblingsserie.

b) Wir waren unterwegs und Darius hat nach 17:00 im Auto geschlafen.
Goodbye Abendprogramm, wir wühlen noch einmal die Bettlaken durch.
Nachdem Darius beide Brüste ausgenuckelt hat, ist er noch lange nicht müde! Erst wird ein wenig gelacht und hin und her gekrabbelt. Dann das Bändchen der Jalousie untersucht und versuchsweise dran gezogen um zu gucken ob ich es wieder genervt verstecken muss.
Ich nehme ihn wieder auf den Schoß, halte ihn fest und stille weiter, in der Hoffnung er wird müde.
Er versucht mit seinem Fuß abwechselnd mein Gesicht oder mein Handy zu treffen (jaa, ich lese nebenbei bei Facebook!).
Einer von uns beiden gibt genervt auf.
20:30 Ich liege auf dem Rücken mit entblößter Brust, während Darius versucht mir seinen Windelpo ins Gesicht zu drücken weil er meint, kopfüber könne man besser trinken, oder im Drehen...vielleicht nochmal mit dem Fuß ins Gesicht...Purzelbaum.
Gaaahaaahaa! Wenn Babys Zähne bekommen und beim Trinken einen Purzelbaum machen, endet das oft in horrendem Schmerz.
Wir sortieren uns neu. Kind in linke Armbeuge, Nippel ins Kind, Handy in die rechte Hand, abwarten.
20:45 langsam beginnt die Müdigkeit. Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er bleibt liegen, lacht, dreht sich um und versucht über mich wegzukrabbeln.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er liegt kurz, springt auf und krabbelt weg.
Ich liege im Beistellbett.
Er liegt unter mir, neben, auf, hinter mir, krabbelt Richtung Bettkante. Stopp.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
21:00 ich probiere es erneut mit Stillen auf dem Arm. Und tatsächlich: die Augen klappen langsam zu.
21: 05 lege ich ihn wieder ins Beistellbett und schleiche langsam aus dem Schlafzimmer.

Aber da war ja noch ein Kind! Tadaaaa: welches zwar vom Papa optimal und mehr als ausreichend mit Zähneputzen, Windel, Gutenachtgeschichte und Hörbuch ausgestattet im dunklen Zimmer lag, irgendwann in der letzten Stunde. Jetzt aber mit Licht an, auf dem Boden sitzt und unbedingt noch mit der Eisenbahn spielen muss.
Von Müdigkeit ist hier jetzt keine Rede mehr, hier wird höhere Diplomatie verlangt.
„Aber ich muss doch noch den Zug bauen!“
„Nein, jetzt ist Schlafenszeit. Guck mal, so dunkel ist das schon und der Mond scheint...“
„Aber ich muss noch aufräumen!“
„Nein, das kann so stehen bleiben.“
„Naaaaaaaaaaaaaaain!! Ich MUSS noch aufräumen!“
Gebe mich geschlagen und wir (ich) räumen das Zimmer auf, während sie doch noch kurz mit der Eisenbahn eine Runde dreht.
„So, jetzt ins Bett!“
„Aber ich KANN nicht schlafen!“
Garf!
In diesem Moment denkt man sich jetzt die Geräuschkulisse von Mama und Kind, rangelnd im Kinderzimmer, jeder bedacht auf Recht und Daseinsberechtigung, Selbstbestimmung und „Ich bin die MAMA!“ rufen. „NEIN! ICH bin die Mama!“
Wir setzen uns wieder an den Verhandlungstisch und probieren unsere Argumente neu zu sortieren.
„Ich habe Durst.“
Gut, Mimi kriegt noch was zu trinken. Indem wir mit dem Gang ins Wohnzimmer
(„Ich hol dir was, warte.“ „Nein ich will mit!“) nochmal weit ausgeholt haben, endete der Fußmarsch tatsächlich im Bett. Zugedeckt, Nachtlicht an, kuscheln, Gutenachtkuss. Und schnell raus flüchten, bevor der kleine Schabernack sich noch einen Grund ausdenkt, warum sie nicht schlafen kann.
21:45 Sofazeit.
Darius weint, bei dem ganzen Gewusel ist er tatsächlich wieder wach geworden. Also erneut Stillen, denn leider schläft das Baby immer noch nicht ohne Brust ein.
22:00 sitze ich endlich am Laptop und starte meine Serie.
22:45 wache ich pünktlich zum Abspann auf, räume den Laptop wieder weg und gehe ins Bett.
Toller Abend.

Am nächsten Morgen
7:30 klingelt der Wecker, alle Eltern stehen auf, ziehen sich an und bereiten Frühstück vor und warten drauf dass die Kinder wach werden.
8:00 „Noch 5 Minuuuuten!“
Am Ende schiebt man doch den Kinderhintern ins Bad, putzt die Zähne selber und ist froh wenn der Papa gerade noch so pünktlich das Haus verlässt weil das Kind zwischendurch doch wieder im Bett verschwunden ist.

Die einzigen Lösungen die wir in den vergangenen Monaten gefunden haben sind
a) Mimi schläft nur noch bei der Oma
b) wir benötigen ein ständiges Besuchskind das neben ihr schläft
c) wir verschieben einfach unseren Tagesrhythmus um einige Stunden nach vorn um so für alle Familienmitglieder genügend Schlaf zu schaffen.
Wobei widerum
a) die Oma sich bedanken wird und früher oder später nur noch Postkarten aus Venezuela kommen würden
b) wir vermutlich eine misstrauisch beäugte Kinderpension aufmachen müssten. Kapazität: 1
c) wir eher ein paar Weltzeitzonen nach Osten umziehen würden als die gesamte Arbeits- und Geschäftsumgebung im Ort zeitlich umzustellen.

Mist.

Montag, 26. Juni 2017

Wie man ordnungsgemäß das Haus verlässt.


Mit zwei Kindern.
Alleine!


Vor einiger Zeit schrieb ich ja schon einmal darüber, wie es ist, auf einmal mit Kind ausgestattet, das Haus zu verlassen. Was man da alles erlebt. Ja, war lustig. Ha! Ha!
Aber man kann sich denken dass es mit zwei Kindern doppelt so kompliziert wird.
Stimmt nicht. Es multipliziert sich dabei noch etwas.

Termin: 14:15 vor dem Haus sein.
Aufgabe: 3 Personen anziehen und ausgehfein dort hinstellen zum Abholen.
Start: 13:00

Ich kämme mir die Haare und tusche meine Wimpern. Darius krabbelt ins Bad und Mimi kommt hinterher. Er versucht die Klobürste zu erreichen, sie singt ein ausgedachtes Lied. Ich scheuche beide raus und male mir Augenbrauen.
13:10 schnappe ich mir Darius der mir gerade über den Weg krabbt und lege ihn auf den Wickeltisch. Neue Windel, neue Hose, T-Shirt, Socken, auf den Boden, krabbelt weg, fertig.
Mimi sitzt im Wohnzimmer und liest sich durch einen Stapel alter Prospekte.
„Komm, wir müssen dich jetzt anziehen!“ keine Reaktion.
„Mimi!“ …
„Hallo?“ …. blättert um.
„MI LE NA!!“ endlich guckt sie hoch. „Was denn??“
„Na wir wollen dich doch anziehen. Oma und Opa kommen gleich.“
„Was?“ Sie steht auf und wir gehen ins Kinderzimmer.
Jogginghose weg, Mimi dreht sich um und will in ihr Bett. „Hiergeblieben!“
Windel an (für etwaige Unfälle), „Dödeldiidüüüüüdeldöööööö..“ sie dreht sich im Kreis, ich angele nach der Jeans. Drehe sie um, sortiere die Füße in die Hosenbeine. „Warum muss ich eine Hose anziehen?“ „Na weil du nicht nackig rumlaufen kannst.“ „Ist das kalt draußen?“ „Ja, heute schon.“ Ich hole ein neues Shirt aus dem Schrank und eine Hand streckt sich mir entgegen.
„NEINNNN!!!“ „Wieso denn nicht?“
„Ich will ein cooles T-Shirt.“ „Gaaah.“ Hole ein schwarzes Shirt mit Bullet for my Valentine-Aufdruck raus. Dann Socken.
„Socken? Waaas? Ich will nur mit Füße laufen!“ „Nein, Schnecke, es ist heut nicht so warm.“
„Aber ich will NUR MIT FÜßE!!“
Resigniert gebe ich für den Moment auf und gucke nochmal aufs Thermometer. 24° aber bewölkt. Na, später.
Darius quietscht und räumt meine Schuhe aus dem Schrank. Das findet Mimi auch ganz spannend und schnappt sich gleich ein Paar. „Klonk, Klonk, Klonk!“ Die Nachbarn freuen sich bestimmt.

13:30
Mir fällt auf, dass ich mich selber noch anziehen muss. Schnell in Jeans und Shirt geschlüpft, höre aus dem Wohnzimmer ein „Ich will eine Kette machen.“ Und das klappen von Schranktüren. Gehe gucken, Mimi holt eine Kiste Knöpfe und möchte auffädeln. Gut, ok, gern, dann kann ich die Tasche packen, aber nur auf dem Tisch.
Ich beginne also mit dem Packen des Koffers. Also alles was man so mitnimmt wenn man mal für drei Stunden das Haus verlassen will.
Portemonaie, Handy, Wickeltasche, Feuchttücher, Spucktuch, Jacken für alle, Taschentücher (weil ich einen Schnupfen hab), Hustenbonbons, Fläschchen mit Wasser, Dose mit Babykeksen, Banane für Mimi, Tee für Mimi (weil Husten), Schlüssel.
Kurz überlegen.
Darius krabbelt mir über den Weg und will in die Küche. „Nein, da jetzt bitte nicht. Iiih!“
Aus irgendeinem Grund ist er patschnass. Ich gucke mal lieber im Wohnzimmer.
Mimi steht am Tisch, singt etwas von Hänsel und Gretel und die Kälte ist kein Teil von MIIIIIIIIIRR! Sie fädelt friedlich Knöpfe, neben einer großen Saftpfütze.
„Ahgaaaaah! Wer war das denn?“ Sie reagiert gar nicht, aber ich ahne dass Darius nach ihrem Glas geangelt hat, denn es lag ziemlich weit vom Tatort entfernt.
Also Handtücher geholt, alles trocken getitscht und nochmal feucht abgewischt.
„Mimi, warum hast du denn nichts gesagt?“ Keine Reaktion.
„Mimi?“ „Was denn?“ „Na hat Darius dein Trinken umgeschubst?“ „Jaahaaa!“
Gnb. Ja, was erwarte ich denn hier gerade auch?
Krabbler schnappen und neu anziehen, unter großem Protest. Aber dabei kann ich gleich die kürzlich entstandene Stinkewindel wechseln.
Schnell ins Schlafzimmer und neue Socken an, denn auch meine sind nass. In dem Zug auch gleich Schuhe.
„Mimi, wir wollen Schuhe anziehen. Kommst du?“
„Iiiiihhhahahahayyyyeeeeeeeeeee!“ rennt an mir vorbei. Darius krabbelt jauchzend hintendrein.
Hab ich denn alles zusammen jetzt? Ich muss noch in den Keller um die Klappkarre zu holen und einen Autositz...
Und die Kinder einfangen.
Mimi geschnappt, Socken an, Schuhe an, Tasche, Blick auf die Uhr:
14:00 ARGH
Noch 15 Minuten rum kriegen. Darius weint inzwischen weil nichts voran geht oder weil Mimi nicht mehr rumläuft. Ich geh im Kopf noch ein weiteres Mal durch ob nichts fehlt und entscheide, dass wir doch gleich runter laufen. Wer weiß wie lang wir dafür brauchen.
Beide Kinder und Elsa (die Puppe musste natürlich auch noch mit) nach unten gebracht und Mimi angewiesen kurz zu warten damit ich im Keller was holen konnte. Dann alle raus und auf die Wiese gesetzt. Mimi, Darius, Tasche, Karre, Kindersitz, Elsa. Fehlt noch die Babyschale aus meinem Auto.
Ausnahmsweise wegen 10cm breiterer Rückbank reisen wir heute mit Opas Auto.
ARGH, Autoschlüssel.
„Mimi, wartest du kurz hier? Du musst aber auch wirklich hier sitzen bleiben, sonst klaut jemand unsere Sachen, ja?“ „Ja.“
Ich schnappe Tasche und Darius (einer Dreijährigen nur in angemessenem Maße Verantwortung übertragen) und laufe noch einmal alle Treppen rauf und wieder runter. So. Jetzt.
Die Kinder pflücken Blumen und ich kann durchatmen.
10Min später sind auch Oma und Opa da und wir können alles ins Auto sortieren und endlich losfahren.

Wer jetzt denkt: Haha, hätte ich mir ja denken können. Oder: Haha, war ja klar!
Fuck you! Mach's erstmal besser!
Mutter zu sein ist nicht einfach. Klar. Aber irgendwie macht es ja auch Spaß!

Freitag, 31. März 2017

Sei der Fels in der Brandung



Es ist 16:43 und beide Kinder schlafen. Vor 20 Minuten habe ich noch gehofft, dass nicht gleich die Nachbarn, die Polizei oder gleich das Jugendamt vor der Tür steht.
Herzlich Willkommen in der Trotzphase.
Mimi, gerade 3, ist eine Meisterin in ihrer Kür hysterische Anfälle zu bekommen. Schreien, heulen, kreischen, das volle Programm. Und, ja, nicht nur zu Hause, sondern auch draußen. Wie jedes Kind.

Heute Morgen, 7:10 kroch sie zu mir ins Bett und hatte fertig geschlafen. Also standen wir auf und sofort diskutierten wir die Benutzung eines Taschentuches aus. Denn, Kindergarten Eingewöhnung bringt wöchentlich neue Schnupfen ins Haus. Wir sind gerade alle krank. Es ist März, seit Januar.
Baby darf noch weiterschlafen und wir versuchen leise auf dem Flur weiter zu sprechen (Ich). Ok, dann halt Nase Hochziehen, soll laut Wissenschaftlichen Erkenntnissen eh besser sein.
Anziehen? Nein.
Frühstücken? Nein.
Dann geh ich halt zu erst aufs Klo. NEIIIIN!!!!
Ich setzte Teewasser auf und Mimi verschwindet im Wohnzimmer. Wir einigen uns darauf, ins Kinderzimmer zu gehen, weil da die Anziehsachen sind.
Rosa T-Shirt? Nein!! Grünes Shirt. OK, meinetwegen.
Die Windel ist voll und es gibt einen Streit darüber sie auszuziehen und den Popo zu säubern, oder eben nicht. Hier setze ich mich durch, da gibt’s keine Alternative.
Windel ist doof, sie will keine neue. Ok, dann halt ohne. Hat letztens auch mal geklappt.
Hose an, Shirt an. Socken fehlen. NEIIIIIN!!! nicht die Baumwollsöckchen! Die dicken Wintersocken sollen es sein. Die Aufzählung meiner Gegenargumente wie Schwitzefüße und zu warm bei dem Wetter werden ignoriert.
Ich zieh ihr die warmen Socken an.
Im Hinterkopf: Sollen die im Kindergarten das regeln, wenn es ihr nachher nicht mehr passt.
Aber ich habe die erste Socke an den falschen Fuß gezogen, denn sie gehört auf den anderen.
Eh, Bullshit, denk ich mir und ziehe die andere Socke auch an, das sich windende und schreiende Kind jetzt innerlich auf Stumm schaltend, denn die Zeit drängt. Wir wollen ja noch Frühstücken.
Wir ja, sie nicht. Sie setzt sich aber trotzdem mit an den Tisch.
Auf ihrem Brettchen liegen zwei Stückchen Brot mit Camembert. Sie beißt zaghaft an einem Stück Käse an. Klappt beide zusammen und schreit, dass die falsch sind. Die müssen „So“ zusammengeklappt sein.
Ok, ich klapp sie auseinander, drehe sie etwas und klappe sie wieder zusammen.
Großes Geschrei. Das darf nicht zusammengeklappt sein.
Gut, dann halt nicht. Innerlich bis 10 zählen, Schluck Tee trinken und weiter im Programm.
Sie isst ein Stück und vom anderen den Käse. Da muss jetzt Honig drauf.
Ich schmier Honig drauf, sie leckt ihn ab. Jetzt muss da Frischkäse drauf.
Hier kurz vermerkt, der Papa ist genervt und geht Zähneputzen.
Brot mit Frischkäse bleibt liegen, es wird geweint, weil Papa so genervt aufgesprungen ist.

10 Minuten später geht die Tür und beide sind auf dem Weg zum Kindergarten.
Ich atme dreimal tief durch, noch dreimal, trinke meinen Tee und spüre endlich wie sich der Puls wieder beruhigt.
In dem Moment wird Baby wach und ich bin weiter Mutti.

Warum ich in diesen Fällen einfach gemacht habe, was das Kind wollte: Ganz einfach. Ist es nicht zwingend notwendig, seinen Willen durchzusetzen, lass das Kind machen. Mir war es egal, ob das Shirt rosa oder grün ist, die Windel an oder aus, Haare zum Zopf oder nicht. Der letzte Ratgeber den ich gelesen habe, riet mir das mal zu probieren. Ja, es kann klappen, man braucht aber viele Nerven. Denn das Kind hat gelernt, dass es einen Willen hat und wie es ihn auch kriegt. Ich erinnere mich noch genau wie ich damals über das Video im Netz schmunzelte, in dem sich die Mutter irgendwann neben das schreiende Kind im Supermarkt auf den Boden schmiss. Ja, du machst das wirklich. Irgendwann trifft es dich auch, dass du unter fremden Leuten stehst, ein hysterisch kreischendes Kind im Arm hälst und überlegst wie du aus der Situation wieder raus kommst.
Das Kind will in dem Moment Dinge, die manchmal so absurd sind, dass man eigentlich drüber lachen sollte. Macht man aber nicht. Man hockt unbequem auf dem Boden und umarmt das schreiende Kind. Zumindest in meinem Fall. Mit Logik und Vernunft kommt man da nicht weit.

Ich genoss die Zeit die mir blieb bis ich sie wieder aus dem Kindergarten abholen musste und legte mich mit Baby wieder schlafen. Schlimm sind diese Tage, wenn man selber von Erkältung und Halsweh geplagt ist.
Um 14:00 war ich dann am Kindergarten, mitsamt Baby und geplanter Nachmittagsunterhaltung und holte die Mimi wieder ab.
Wir gingen zum Gartencenter um Balkonblumen zu kaufen. Sie mochte den Laden, denn es gab da Aquarien, die man sich ansehen konnte. Und Blumengießen auf dem Balkon fand sie eigentlich auch immer ganz toll, darum war das eigentlich ein guter Plan.
Bis ich zuerst in den Außenbereich wollte um nach Blumen zu schauen.
NEIIIIN!!! Wir MÜSSEN doch zu den Fischen!
Gut, wir gingen zum Koi Becken und sahen uns die Fische an. Danach steuerte ich aber durch die Tür nach draußen, Kind zeterte noch immer, weil wir noch nicht bei den Aquarien waren. Mein Vorschlag durch die nächste Tür einfach wieder rein zu gehen, weil wir da direkt dann zu den Aquarien kommen, wurde schlichtweg nicht gehört.
AAAAAAHHHHNEIIIIIIIIIINNNNN!!!!!
Hören konnte uns zumindest jeder der gerade draußen bei den Hornveilchen war. Ich lobte die Blumen, zeigte und freute mich und schlug vor und war dennoch nur eine Meise im Hurrican.
Erst als wir uns wieder auf dem Weg nach Innen befanden, drei Blumen und Blumenerde im Körbchen verstaut, wurde das Jaulen leiser.
Bis sie ihren Willen bekam und wir bei den Aquarien waren.
Ja, natürlich mache ich da keinen Aufstand und sage Sachen wie „Wenn du nicht aufhörst, gehen wir!“, weil es auch einfach nichts, rein gar nichts an der Situation ändern würde. Das Schreien würde nur lauter werden. Also, merken: auch hier geht der Weg des geringsten Wiederstandes mal wieder am besten.
Wir guckten also die Fische an und gingen dann durch die Gartenmöbelabteilung. Richtung Kasse.
NEIIEIIIEIIIN!
Die Spielecke im Cafe. Ja, warum eigentlich nicht? Fragte ich mich und dachte mir, mit leiser Bitte wäre es auch gegangen, nur hätten wir damit weniger Aufmerksamkeit erzeugt. Ich teilte ihr diesen Vorschlag mit, aber sie war geistig schon in der Spielecke.
Wir parkten und ich organisierte mir einen Latte Macchiato und einen Heidesand Keks, den wir uns teilen konnten. Böser, böser Fehler! Sie wollte einen ganzen. Und ich hatte ihn durchgebrochen und von meiner Hälfte abgebissen.
Ich atmete einmal tief durch, ignorierte das Kichern vom Nebentisch und verzichtete auf meinen Teil. Sie schlug vor, ich könne ja immerhin den kleinen Keks essen, den es zum Kaffee dazu gab.
Andersrum geht es, oder war das jetzt die Situation wo ich den Schreikrampf kriegen sollte?
Ich bat am Ende auch nur etwa 10 mal ums Mitkommen und holte sie dann an der Hand aus der Ecke, diesmal zum Glück ohne Gebrüll.
Und sage und schreibe knappe zwei Stunden hatten wir auch Ruhe und fröhliches Werkeln auf dem Balkon. Sie kehrte die Krümel von einer Ecke zur anderen und ich topfte um, ließ dann von ihr gießen und alles war schön. Bis Babyboy anfing zu weinen, weil er müde war. Ich mit ihm ins Schlafzimmer verschwand und sie im Wohnzimmer alleine war, was ihr gar nicht passte. Sie kam ins Schlafzimmer hinterher, was ihm zu wuselig war und keiner fand Schlaf. Bis wir nach einem weiteren großen Streit darüber wo wir jetzt hingehen, ob ins Wohnzimmer zurück oder zurück ins Wohnzimmer, im Wohnzimmer landeten, auf dem Sofa, alle kuschelten und beide Kinder dann einschliefen.
Ach war das herrlich.
Smartphone Muttis zücken hier jetzt das Handy um Fotos zu machen.
Ich kochte Tee.
Das war auch gut, denn nach einer halben Stunde war die Ruhe wieder rum. Mimi weinte, weil Baby weinte. Nicht dass die halbe Stunde Schlaf da jetzt Besserung gebracht hätte. Weit gefehlt. Bis um 18:00 wurde geweint, geschrien, „kuscheln“ gerufen, „MAMA komm SOFORT her!“, und lauthals gebrüllt. Ich wechselte ebenfalls zwischen kuscheln und schreien, weil es mir langsam zu viel wurde. Ich hatte Kopfschmerzen, meine Erkältung sorgte für Kälteschauer und mir ging es einfach dreckig.
Irgendwie ging die Zeit dann auch vorbei und alle Kinder wurden wieder ruhig. Meine Knie und Füße taten schrecklich weh, weil ich eine halbe Stunde auf dem Boden gekniet hatte. Baby im Bondolino auf dem Rücken, Mimi im Arm und alle langsam vor und zurück geschaukelt. Vor und zurück. Vor und zurück.... während ich über dauerhaftes Knien als Foltermethode nachdachte.
Leider gab es diesmal keinen Weg des geringsten Wiederstandes, denn Händewaschen nach Blumenerde anfassen musste sein. Auf das Ausziehen der dreckigen Hose bestand ich auch und das Anziehen einer neuen Hose war auch nur sinnvoll. Hier mussten jetzt alle durch, mit Anlauf in den Trotzaufstand, standhalten und durchhalten.

Jetzt ist es 21:00 und ich gehe ins Bett. Das einzige was man an so einem Tag noch machen kann. Außer hoffen, dass der nächste besser wird.
Aber ich sag euch, liebe Mitmuttis, auch wenn ihr jetzt lacht, schimpft oder irgendwas schlechtes über mich und meine Erziehung denkt, euer Tag wird kommen. Und dann werdet ihr in erster Linie an das virale Youtube Video von vor ein paar Jahren denken. Und dann an meinen Blog.
Viel Spaß.
Man munkelt, das geht irgendwann vorbei.

Freitag, 24. März 2017

Die Beschäftigung der Kinder



Ich hatte dringend vor, meine Fenster zu putzen. Dringend. Denn das letzte Mal lag lange zurück. Lange vor dem letzten Winter und irgendwann als ich schwanger war und das als Grund nutzen konnte, damit mein Mann die Fenster putzt. Man ist ja schwanger, nicht blöde.

Vor zwei Tagen fing ich an, die Sonne schien, die große Mimi war jetzt im Kindergarten und der Papa auf der Arbeit. Besser gings nicht und so kam ich gut voran. Drei Fenster, samt Rahmen geputzt und sämtliche Marienkäferleichen aus den Zwischenräumen gekratzt.
Das dauerte länger als die Geduld eines 6 Monate alten Babys.

Heute wollte ich mein Werk nun vollenden. Es fehlten noch drei Fenster und die Balkontür. Die Mimi war heute zu Hause, da sie wieder mal einen Schnupfen hatte. Was nicht hieß, dass es ihr schlecht ging. Wir hatten zusammen gefrühstückt und mir wäre es am liebsten gewesen, wenn sie nun ein wenig gespielt hätte. Aber nein. Sie quengelte, lief hinter mir her und hielt mich an meiner Jacke fest, weil sie dabei sein wollte.

Was eine gute Mutter in diesem Fall getan hätte:
Sie wäre vermutlich mit dem Kind im Kinderzimmer verschwunden, hätte die Duplo Steine ausgekippt und eine halbe Stunde lang Häuser und Züge für die Filly Ponies gebaut. Das ganze mit einem riesigen, bunten Tuch als abenteuerliches Zelt verkleidet und mit Kissen ausgepolstert. Buntstifte und Zeichenpapier hineingelegt und womöglich noch ein Ausmalbild vorbereitet. Hörspiel an und kleingeschnittenes Obst und Gemüse auf kleinem Picknickdeckchen dargeboten und wäre dann zum Fensterputzen abgedampft, da das Kind stundenlang beschäftigt ist und schließlich auf den weichen Kissen noch zum Mittagsschlaf entschlummert.

Was ich getan habe:
Ich habe den Fernseher angeschaltet.
Ja, ihr Muttis, ich höre euren erschrockenen Aufschrei. Aber ja, ich habe dieses getan! Und bin damit sehr zufrieden gewesen.
Denn ich konnte in der mir zur Verfügung stehenden Zeit tatsächlich alle Fenster fertig putzen, das Schmutzwasser entsorgen, ein paar Eckchen im Wohnzimmer entstauben und sogar die Fenster wieder einräumen.
Das lag zum einen daran, dass mir zwischen Frühstück und Vormittagsschlaf des Lüttjen nicht viel Zeit bleibt. Bis alle aufgegessen haben und ich abgeräumt habe, ist es fast 9:00 und spätestens um 10:30 beginnt unser Baby wieder müde zu werden.
Zum anderen lag es aber auch einfach daran, dass ich * hüstel * keine Lust hatte, ein volles Bimbamborium aufzufahren, nur weil ich schnell etwas putzen wollte.
Und wir kennen ja unsere Kinder, schlägt man ihnen vor ins Kinderzimmer zu gehen, um dort alleine etwas zu spielen, machen sie ALLES, nur nicht alleine und in Ruhe spielen.
Nachdem sie mir das letzte Mal den Kühlschrank ausräumte und versuchte sich selber einen Pfannkuchen zu machen, habe ich gelernt, dass ein Kind, das man nicht hört, nicht unbedingt im Kinderzimmer sitzt und mit Bauklötzen spielt.

Zum Glück kann ich sagen, dass das Vormittagsprogramm von KIKA eine ganz passable Auswahl an schönen Kinderserien zeigt. Die Sesamstraße und Ben und Hollys kleines Königreich ist niedlich und mit Glück lernt das Kind sogar noch das ein oder andere. Das Programm ist gewaltfrei und wird nicht von buntflimmernder Werbung unterbrochen. Keine Katze versucht ihre Gegenspieler mit Dynamit aus dem Versteck zu sprengen und was unsere geliebte Baby Born Puppe jetzt beruflich macht, nachdem sie Arzt und Pferdepflegerin war, enthält man uns auch vor. Zwischendurch singt das blaue Kikaninchen ein Lied, das Kind dreht sich vorm Fernseher und sinkt dann wieder gebannt zu Boden, als der Mann mit dem roten Pulli eine Geschichte erzählt.
Währenddessen lutscht das kleinere Kind ganz gebannt an einem Holzspielzeug.

Ergo: ich habe wirklich mit dem geringsten Aufwand ein größtmögliches Fenster an Zeit zum Putzen erzeugt.
Wobei ich aber auch gut verstehen kann, wenn der Fernseher für viele Mütter zum Babysitter wird. Das Kind sitzt, rennt nicht rum und ist nicht laut. Auf Ansprache reagiert es nicht und auch nicht auf sämtliche Versuche mit Winken und Hüpfen auf sich aufmerksam zu machen. Das Kind ist geistig „weg“. So kann Mutter, Vater oder wer auch immer den Tag mit Smartphonegedudel verbringen, sich zum Kaffee verabreden oder sonstwas erledigen.
Erschreckend.

Mein Kind hat zum Glück nach einer knappen Stunde das Interesse verloren und wuselt zwischen mit und meinem Wassereimer herum. Was das ist, was ich mache und warum ich das mache muss ich erklären. Und warum ich das mache. Und warum ich das mache. Und warum.

Gegen kurz nach 10 bin ich fertig. Mimi guckt wie ich die Lappen ausspüle, Darius wird unruhig und möchte etwas trinken. Ich schalte den Fernseher aus und wir gehen ins Kinderzimmer um mit den Duplosteinen zu spielen. Warum ich Fenster geputzt habe, hat Mimi bestimmt immernoch nicht verstanden, hat sich aber über die Stunde fernsehen gefreut. Zudem war ich so schnell fertig, dass wir sogar noch Zeit für uns haben, bevor es wieder weiter geht im Programm und ich für Babyschlaf und Mittagessen sorgen muss.

Dienstag, 14. März 2017

Von kranken Kindern und der Suche nach dem Doktor



„Hallo! Ich bin der Dokor, ich bin hier um zu helfen!“ ein schönes Zitat meiner Lieblingsserie. Aber wie weit entspricht dieser kleine Satz der Realität?

Letzte Woche habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, wie einen Doktor, der diesen Satz zu mir sagt und dann meine Tochter ansieht.
Dienstag holten wir sie vom Kindergarten ab und merkten schon, dass das übliche „ich will nicht nach Hause“ diesmal doch etwas stärker ausgeprägt ist, denn der Papa musste sie sich irgenwann über die Schulter werfen und zum Auto schleppen. Absolut akute Verweigerung von allem war angesagt. Im Auto weinte sie noch ein paar Minuten, dann schlief sie ein.
Nach dem Abendessen stellte ich dann fest, dass sie fieberte.
„Schöner Mist!“ dachte ich mir, denn wenn das Fieber bis zum Morgen nicht wegging mussten wir einen Besuch zum Kindergeburtstag absagen.
Morgens hatte sie noch immer Fieber und bekam noch einmal Medizin, woraufhin das Fieber wieder runter ging. Aber nachdem sie mittags einen schönen langen Mittagsschlaf gehalten hatte war es wieder da. 40° und Kind war am Husten.
Auch am nächsten Tag fieberte sie weiter mit 39 und 40° und wir beschlossen Freitag zum Arzt zu gehen, falls das Fieber auch am nächsten Tag nicht weg wäre.
Praktischerweise war natürlich unsere Kinderärztin im Urlaub. Und da die vier anderen Kinderärzte hier in der Gegend somit vertretungsweise total überlaufen sind, telefonierte ich herum um mal zu fragen ob einer unserer Hausärzte nicht Kleinkinder ab 3 Jahren behandeln würde. Es wäre ja nur eine Erkältungskrankheit, kein Mumps-Röteln-Windpockenkram. Aber Praxis 1 sagte nein, nur in absoluten Notfällen und auch nur dann seeeehr ungern. Und Praxis 2 verneinte auch, erst ab 6 Jahren.
„Na,“ dachte ich, „Dann muss ich eben morgen doch alle Kinderärzte abtelefonieren.“

Und natürlich, das Fieber blieb weiterhin, stieg sogar noch auf 40,8° und war auch Freitag Morgen noch immer am wüten.
Somit fing ich dann ab 8:30 an zu telefonieren. Die Nacht war furchtbar und Papa und Fieberkind schliefen irgendwann zusammen auf der Wohnzimmercouch um mich und Baby nicht weiter zu stören. Denn in ihrem Wahn wollte sie ab halb 1 zuerst bei uns im Bett kuscheln. Dann aber wieder ins eigene Bett. Dann stand sie wieder auf und wollte im Wohnzimmer fernsehen. Dann stand sie etwas später nackt mit Zahnpasta und Zahnbürste bei uns im Schlafzimmer und wollte Zähne putzen. Noch etwas später kletterte sie auf ihre Spielzeugkisten und kam im Dunkeln nicht mehr runter. Und ab 3 kuschelte sie endlich in Ruhe mit Papa auf dem Sofa.
Wie zu erwarten war unsere Kinderärztin im Urlaub.
Vertretungsärztin 1 war aber Freitags gar nicht da, weil da der freie Tag der Praxis ist.
Vertretungsärztin 2 war aber auch im Urlaub! Ha, wer hätte das jetzt gedacht.
Vertretungsarzt 3 war da, aber die Sprechstundenhilfe sagte, das Wartezimmer sei so überfüllt, wir müssten wohl eine lange Zeit warten. Einen festen Termin könne sie mir nicht geben.
Nur wollte ich mit einem Kind von 3 Jahren und 40° Körpertemperatur nicht stundenlang auf Plastikstühlen sitzen.
Ich hörte von einer Allgemeinärztin hier im Ort, die auch Kleinkinder und Babys behandeln würde. Also rief ich da an und sagte, langsam verzweifelt, dass ich einen Arzt suche, der sich mal meine Dreijährige ansieht, die seit drei Tagen hohes Fieber hat.
Ob sie denn Patientin dort sei.
„Nein, wir sind sonst beim Kinderarzt, aber die sind alle voll oder im Urlaub.“
„Ja, wir nehmen aber leider keine neuen Patienten mehr auf.“
Schön! Schöne Scheiße!
Ein Kinderarzt blieb noch über, aber da dieser keine Vertretungen machte, vermutlich aus Altersgründen, war er wirklich nur eine kleine Hoffnung.
Ich erreichte dort tatsächlich jemanden der sich die Symptome meiner Tochter notierte und mit dem Arzt Rücksprache hielt, ob er denn hier eine Ausnahme machen und sich das ganze mal ansehen würde.
15 Minuten sollte ich warten, dann zurück rufen.
Man ist sich ja bei Kindern in dem Alter nicht sicher, ob es wirklich nur eine Erkältung ist, oder nicht etwas ernsteres dahinter steckt. Eine genaue Beschreibung der Leiden bekommt man nicht, wenn man Glück hat weiß man irgendwann dass die Haare weh tun und man den Kopf nicht anfassen darf. Und dass im Wohnzimmer ein Regenbogen ist, draußen bunte Lichter leuchten und da hinten etwas lilanes ist, was sie gerne haben würde. Was uns natürlich auch langsam etwas Angst machte. Ganz zu Schweigen davon dass sie seit zwei Tagen nichts gegessen und nur Saftschorle getrunken hat.
15 Minuten beobachtete ich also wie der große Zeiger auf der Uhr langsam voran kroch und diskutierte mit dem Papa über das Für und Wider in eine Praxis zu fahren in der man stundenlang warten müsste. Dann telefonierte ich erneut und bekam tatsächlich einen Termin.
Um 18:30 durften wir zum Doktor kommen.
Das war natürlich noch einen ganzen, langen Tag zu warten, aber besser zu Hause als zwischen 30 weiteren kranken Kindern. So konnte sie noch einmal schlafen, und in den Phasen wo das Ibuprophen wirkte etwas spielen.
Letztendlich saßen wir im Auto und fuhren zur Praxis. Nebenbei fragte das Fieberkind wieder was denn das da am Himmel sei. Der Mond wäre es nicht. Diese Halluzinationen waren schon echt gruselig.
Das Wartezimmer war leer, der Arzt hatte Wochenend Notdienst und deswegen nicht viel zu tun. Der Arzt kam, sah und notierte.
Ja und am Ende sollten wir nur weiterhin Fiebersaft geben, Ibuprophen und Paracetamol abwechseln und am Sonntag sollte das Fieber dann weg sein.
Etwas enttäuscht fuhren wir wieder nach Hause. Aber auch etwas beruhigt darüber, dass es ja doch scheinbar „nur“ Fieber war. Wenn auch sehr hoch. Und mit Halluzinationen. Und mit absoluter Appetitlosigkeit.
Der Samstag wurde auch noch kräftig durchgefiebert, wir wickelten am Ende noch die Waden um das Kind abzukühlen.
Leider steckte sich auch unser Babyboy an und schlief immer schlechter. So kam es dass ich nach einem Abend der sich mit Stillen und Beruhigen bis halb 1 hin zog, in tiefen Schlaf fiel. Und am Morgen erfuhr, dass der Papa mit dem Fieberkind ganz alleine eine 41,6° Katastrophentemperatur durchmachte. Zwischen 1 und 3. Auf dem Sofa mit Fiebersaft und ganz viel Kuscheln.
Aber tatsächlich war das Fieber am Sonntag weg. Das Kind war ausgebrannt, fertig, verschwitzt und müde von der Krankheit. Aber nachmittags aß sie einen Teller Nudeln und lud langsam ihre Akkus wieder auf.

Am Ende dieser Geschichte kann ich nur hoffen, dass sich in der nächsten Zeit etwas ändert, was die Anzahl der Ärzte hier in der Gegend angeht. Es kann einfach nicht sein, dass bei nur 5 Kinderärzten mehrere gleichzeitig Urlaub haben oder frei haben. Man kann sich ja schon gerade damit arrangieren dass der Arzt nur immer einen halben Tag lang Sprechstunde hat. Aber was wäre die Alternative? Ins 30 Minuten entfernte Kinderkrankenhaus fahren, weil das Kind Fieber hat und dort dann zwischen „echten“ Notfällen sitzen?
Wir brauchen hier wirklich einen Doktor. Einen guten, der bereit ist zu helfen!

Montag, 16. Januar 2017

Die Gutenachtgeschichte vom Zubettbringen der Kinder



Es war ein langer und anstrengender Tag, gefüllt mit Spielen vormittags in der Spielgruppe, anschließendem Einkaufen und nachmittags Spielen bei den Lieblingstanten.
Man müsste also annehmen, dass das todmüde Kind nach dem Abendessen gerne in das warme, kuschelige Bettchen fällt und in tiefen Schlummer sinkt.
Sollte man so denken.

19:10 Ich melde schon mal bei Mimi (fast 3) an, dass nach dem Essen Zähneputzen angesagt ist.
19:20 Nehme sie mit zum Händewaschen ins Bad. Dort fällt ihr ein, dass sie noch was trinken muss. Also zurück ins Wohnzimmer. Noch ist Kind 2 (4mon) auf der Krabbeldecke beschäftigt.
19:30 Zähneputzen
19:45 endlich Nachtzeug an und Baby wurde noch einmal gekuschelt. Also ab ins Bett.
Sie möchte ein Hörspiel und legt sich artig hin. Springt aber sofort wieder auf. Kuscheln!
Legt sich wieder hin und möchte lieber noch mal Knete. Nein, Knete gibt es nicht.
Dann lieber...öhm...lieber....lieber... In der Zwischenzeit fängt Baby an zu schreien.
„Du, ich muss rüber, da schreit wer und hat Hunger...“
„Lieber... ähmmmmmm...“ Sie bekommt ein anderes Hörspiel und im Wohnzimmer wird das Schreien lauter. „Ich möchte noch.. aber noch...mit der Fledermaus spielen.“
„Ja, dann spiel damit, alles ok, ich bin jetzt aber draußen. Gute Nahaacht, ich hab dich lieb!“
19:55 ich bin im Wohnzimmer und fange an zu Stillen. Herrliche Ruhe.
20:10 Tür geht auf, der Papa kommt nach Hause. Ich lege Baby zur Seite, er schläft und begrüße den Papa. Koche mir einen Tee und nehme mir eine Banane mit ins Wohnzimmer.
Hellblaues Nachtgespenst steht hinter dem Glas der Kinderzimmertür. „Na komm schon raus!“ Sagt der Papa und Mimi kommt angewetzt. Jetzt muss sie ihm erstmal erzählen was alles so los war heute. Er bringt sie wieder ins Bett und erzählt noch ein Weilchen mit ihr, dann schaltet er das Licht aus und will raus gehen.
„Aber dann bin ich doch ganz alleine!“ kommt das kleine Veto.
„Dann lass ich die Tür einen Spalt auf, damit du uns hören kannst, dann bist du nicht alleine. Wir sind ja da! Keine Sorge! Flurlicht bleibt auch an.“ Schlage ich vor.
Im Wohnzimmer ist Baby wach geworden. Ich gehe wieder rüber.
20:20 Wir sitzen im Wohnzimmer und erzählen wie der Tag war. Ich will Baby wickeln und ziehe ihn aus, creme ihn ein. Mimi kommt rein.
„Ich will nochmal kuscheln.“ Gut, wir kuscheln alle noch einmal. Baby schreit wieder. Beide riechen wir dass bei Mimi nochmal eine Windel getauscht werden muss. Ich gucke den Papa an: „Die Große oder der Kleine?“ Er nimmt Baby auf den Arm, denn Babykuscheln will er heute Abend auch noch einmal . Also gehe ich die Mimi nochmal wickeln. Lege sie ins Bett und kuschele sie noch einmal.
Wieder im Wohnzimmer creme ich Baby weiter ein, der jetzt wieder glücklich ist. Dann ziehe ich ihm das Nachtzeug an und den Schlafsack. Großer Prostest, denn Nacktsein ist schöner.
Ich ziehe gerade den Reißverschluss des Schlafsackes zu, da fällt mir ein: ich wollte ihm ja eine neue Windel anziehen! Also auf ein Neues. Kaum ist Baby nackt, ist alles gut. Wieder angezogen, großes Brüllen. Wir schunkeln hin und her. Nebenbei gieße ich mir lauwarmen Tee in die Tasse. Bei jedem Vor und Zurück pupst es auf meinem Schoß. Gut, das war das Problem.
20:40 wir hören Weinen aus dem Kinderzimmer. Sofort laufen wir los und gucken wo das Problem ist. Papa knuddelt nochmal und ich muss auch noch mal kuscheln.
„Aber der Papa von Leo Lausemaus fragt nicht richtig!“
„äh..Hä?“
„Der fragt nicht richtig! Der sagt immer ä-ä-ä-ä-ä!“
Ich gehe zum CD-Player, drücke auf Start und stelle fest, dass da was hängt. Auf der CD ist ein großer Wasauchimmerfleck. Wir einigen uns auf Bibi Blocksberg und ich drücke mein Schatzilein noch einmal zum Abschied, kuschele sie in ihre Decke ein und streichel ihr übers Haar.
21:00 Ich gehe mit Baby ins Schlafzimmer, da ist es dunkel und ruhig. Wir legen uns hin und ich will das Einschlaf-Stillen beginnen. Aber ein großes Zappeln ist noch angesagt. Beine hoch und „Unnnnnnnngh!“ Beine runter. Beine rauf und „Hnnnnnnnnggggh!“
„Sprudelflatsch“ sagt die Windel. Gut. Dann haben wir jetzt den zweiten Grund gefunden, warum Baby noch nicht schlafen wollte. Noch ein drittes Mal wird gedrückt und gesprudelflatscht und auf einmal steht die Mimi im Schlafzimmer, mit Knete in der Hand. „Aber ich wollte doch....ich wollte doch nochmal malen!“
GARGH! Ich bringe Mimi ins Bett und räume dieses aus, denn in der Zwischenzeit haben Puzzelteile, Knetklumpen, Plastikteile, eine Brotdose und zwei Knetdosendeckel den Weg in ihr Bett gefunden. Großer Prostest vom großen Kind.
„Aber ich will doch noch....!“
„Nein, jetzt wird geschlafen!“
„Aber dann hab ich doch keine Flügel!“ Wiedereinmal verblüfft mich dieser Satz auf den ich mir keinen Reim machen kann, denn keiner von uns hatte jemals Flügel.
Wir knuddeln noch einmal und dann wünsche ich ihr eine Gute Nacht. Denn Baby schreit weil die Windel sumpfig ist.
21:30 ich wickele wieder im Wohnzimmer und stelle fest, dass der Schlafsack nass ist, weil drübergekotzt wurde. Ärgerlich wiege ich das Holen eines neue Schlafsackes aus dem Kinderzimmer dem Tragegefühl eines nassen Kragens ab und entscheide mich dafür, doch noch einmal ins Kinderzimmer zu gehen.
„Ich muss noch einmal stören..“ Gucke in den Kleiderschrank – kein Schlafsack, da alle in der Wäsche sind! Oh, endloser Ärger! Beim rausgehen gucke ich zu Mimi, sie schläft. War das denn jetzt so schwer? Frage ich mich beim Rausgehen. Ich schnappe den nassen Schlafsack, föhne ihn im Bad trocken und ziehe ihn Baby wieder an. So, jetzt aber! Baby schläft auch schon fast.
Noch einmal beginnen wir, diesmal auf dem Sofa, das Einschlaf-Stillen und auch hier gehen die Augen schnell zu. Endlich.
Jetzt nur noch ins Schlafzimmer tragen, ohne dass ich irgendwo gegen laufe oder drauf trete und dann ist Ruhe hier!
22:00 Geschafft.
Jetzt habe ich selber noch etwa eine Stunde, bevor ich ins Couchkoma falle.
Der Vorteil von Katzen gegenüber Kindern ist hier klar zu sehen: Sie fallen überhaupt nicht auf, wenn sie einschlafen. Aber am Ende sind mir meine Kinder doch lieber! Denke ich, während ich den kalten Tee trinke.