Es war ein langer und anstrengender
Tag, gefüllt mit Spielen vormittags in der Spielgruppe,
anschließendem Einkaufen und nachmittags Spielen bei den
Lieblingstanten.
Man müsste also annehmen, dass das
todmüde Kind nach dem Abendessen gerne in das warme, kuschelige
Bettchen fällt und in tiefen Schlummer sinkt.
Sollte man so denken.
19:10 Ich melde schon mal bei Mimi
(fast 3) an, dass nach dem Essen Zähneputzen angesagt ist.
19:20 Nehme sie mit zum Händewaschen
ins Bad. Dort fällt ihr ein, dass sie noch was trinken muss. Also
zurück ins Wohnzimmer. Noch ist Kind 2 (4mon) auf der Krabbeldecke
beschäftigt.
19:30 Zähneputzen
19:45 endlich Nachtzeug an und Baby
wurde noch einmal gekuschelt. Also ab ins Bett.
Sie möchte ein Hörspiel und legt sich
artig hin. Springt aber sofort wieder auf. Kuscheln!
Legt sich wieder hin und möchte lieber
noch mal Knete. Nein, Knete gibt es nicht.
Dann lieber...öhm...lieber....lieber...
In der Zwischenzeit fängt Baby an zu schreien.
„Du, ich muss rüber, da schreit wer
und hat Hunger...“
„Lieber... ähmmmmmm...“ Sie
bekommt ein anderes Hörspiel und im Wohnzimmer wird das Schreien
lauter. „Ich möchte noch.. aber noch...mit der Fledermaus
spielen.“
„Ja, dann spiel damit, alles ok, ich
bin jetzt aber draußen. Gute Nahaacht, ich hab dich lieb!“
19:55 ich bin im Wohnzimmer und fange
an zu Stillen. Herrliche Ruhe.
20:10 Tür geht auf, der Papa kommt
nach Hause. Ich lege Baby zur Seite, er schläft und begrüße den
Papa. Koche mir einen Tee und nehme mir eine Banane mit ins
Wohnzimmer.
Hellblaues Nachtgespenst steht hinter
dem Glas der Kinderzimmertür. „Na komm schon raus!“ Sagt der
Papa und Mimi kommt angewetzt. Jetzt muss sie ihm erstmal erzählen
was alles so los war heute. Er bringt sie wieder ins Bett und erzählt
noch ein Weilchen mit ihr, dann schaltet er das Licht aus und will
raus gehen.
„Aber dann bin ich doch ganz
alleine!“ kommt das kleine Veto.
„Dann lass ich die Tür einen Spalt
auf, damit du uns hören kannst, dann bist du nicht alleine. Wir sind
ja da! Keine Sorge! Flurlicht bleibt auch an.“ Schlage ich vor.
Im Wohnzimmer ist Baby wach geworden.
Ich gehe wieder rüber.
20:20 Wir sitzen im Wohnzimmer und
erzählen wie der Tag war. Ich will Baby wickeln und ziehe ihn aus,
creme ihn ein. Mimi kommt rein.
„Ich will nochmal kuscheln.“ Gut,
wir kuscheln alle noch einmal. Baby schreit wieder. Beide riechen wir
dass bei Mimi nochmal eine Windel getauscht werden muss. Ich gucke
den Papa an: „Die Große oder der Kleine?“ Er nimmt Baby auf den
Arm, denn Babykuscheln will er heute Abend auch noch einmal . Also
gehe ich die Mimi nochmal wickeln. Lege sie ins Bett und kuschele sie
noch einmal.
Wieder im Wohnzimmer creme ich Baby
weiter ein, der jetzt wieder glücklich ist. Dann ziehe ich ihm das
Nachtzeug an und den Schlafsack. Großer Prostest, denn Nacktsein ist
schöner.
Ich ziehe gerade den Reißverschluss
des Schlafsackes zu, da fällt mir ein: ich wollte ihm ja eine neue
Windel anziehen! Also auf ein Neues. Kaum ist Baby nackt, ist alles
gut. Wieder angezogen, großes Brüllen. Wir schunkeln hin und her.
Nebenbei gieße ich mir lauwarmen Tee in die Tasse. Bei jedem Vor und
Zurück pupst es auf meinem Schoß. Gut, das war das Problem.
20:40 wir hören Weinen aus dem
Kinderzimmer. Sofort laufen wir los und gucken wo das Problem ist.
Papa knuddelt nochmal und ich muss auch noch mal kuscheln.
„Aber der Papa von Leo Lausemaus
fragt nicht richtig!“
„äh..Hä?“
„Der fragt nicht richtig! Der sagt
immer ä-ä-ä-ä-ä!“
Ich gehe zum CD-Player, drücke auf
Start und stelle fest, dass da was hängt. Auf der CD ist ein großer
Wasauchimmerfleck. Wir einigen uns auf Bibi Blocksberg und ich drücke
mein Schatzilein noch einmal zum Abschied, kuschele sie in ihre Decke
ein und streichel ihr übers Haar.
21:00 Ich gehe mit Baby ins
Schlafzimmer, da ist es dunkel und ruhig. Wir legen uns hin und ich
will das Einschlaf-Stillen beginnen. Aber ein großes Zappeln ist
noch angesagt. Beine hoch und „Unnnnnnnngh!“ Beine runter. Beine
rauf und „Hnnnnnnnnggggh!“
„Sprudelflatsch“ sagt die Windel.
Gut. Dann haben wir jetzt den zweiten Grund gefunden, warum Baby noch
nicht schlafen wollte. Noch ein drittes Mal wird gedrückt und
gesprudelflatscht und auf einmal steht die Mimi im Schlafzimmer, mit
Knete in der Hand. „Aber ich wollte doch....ich wollte doch nochmal
malen!“
GARGH! Ich bringe Mimi ins Bett und
räume dieses aus, denn in der Zwischenzeit haben Puzzelteile,
Knetklumpen, Plastikteile, eine Brotdose und zwei Knetdosendeckel den
Weg in ihr Bett gefunden. Großer Prostest vom großen Kind.
„Aber ich will doch noch....!“
„Nein, jetzt wird geschlafen!“
„Aber dann hab ich doch keine
Flügel!“ Wiedereinmal verblüfft mich dieser Satz auf den ich mir
keinen Reim machen kann, denn keiner von uns hatte jemals Flügel.
Wir knuddeln noch einmal und dann
wünsche ich ihr eine Gute Nacht. Denn Baby schreit weil die Windel
sumpfig ist.
21:30 ich wickele wieder im Wohnzimmer
und stelle fest, dass der Schlafsack nass ist, weil drübergekotzt
wurde. Ärgerlich wiege ich das Holen eines neue Schlafsackes aus dem
Kinderzimmer dem Tragegefühl eines nassen Kragens ab und entscheide
mich dafür, doch noch einmal ins Kinderzimmer zu gehen.
„Ich muss noch einmal stören..“
Gucke in den Kleiderschrank – kein Schlafsack, da alle in der
Wäsche sind! Oh, endloser Ärger! Beim rausgehen gucke ich zu Mimi,
sie schläft. War das denn jetzt so schwer? Frage ich mich beim
Rausgehen. Ich schnappe den nassen Schlafsack, föhne ihn im Bad
trocken und ziehe ihn Baby wieder an. So, jetzt aber! Baby schläft
auch schon fast.
Noch einmal beginnen wir, diesmal auf
dem Sofa, das Einschlaf-Stillen und auch hier gehen die Augen schnell
zu. Endlich.
Jetzt nur noch ins Schlafzimmer tragen,
ohne dass ich irgendwo gegen laufe oder drauf trete und dann ist Ruhe
hier!
22:00 Geschafft.
Jetzt habe ich selber noch etwa eine
Stunde, bevor ich ins Couchkoma falle.
Der Vorteil von Katzen gegenüber
Kindern ist hier klar zu sehen: Sie fallen überhaupt nicht auf, wenn
sie einschlafen. Aber am Ende sind mir meine Kinder doch lieber!
Denke ich, während ich den kalten Tee trinke.
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