Montag, 16. Januar 2017

Die Gutenachtgeschichte vom Zubettbringen der Kinder



Es war ein langer und anstrengender Tag, gefüllt mit Spielen vormittags in der Spielgruppe, anschließendem Einkaufen und nachmittags Spielen bei den Lieblingstanten.
Man müsste also annehmen, dass das todmüde Kind nach dem Abendessen gerne in das warme, kuschelige Bettchen fällt und in tiefen Schlummer sinkt.
Sollte man so denken.

19:10 Ich melde schon mal bei Mimi (fast 3) an, dass nach dem Essen Zähneputzen angesagt ist.
19:20 Nehme sie mit zum Händewaschen ins Bad. Dort fällt ihr ein, dass sie noch was trinken muss. Also zurück ins Wohnzimmer. Noch ist Kind 2 (4mon) auf der Krabbeldecke beschäftigt.
19:30 Zähneputzen
19:45 endlich Nachtzeug an und Baby wurde noch einmal gekuschelt. Also ab ins Bett.
Sie möchte ein Hörspiel und legt sich artig hin. Springt aber sofort wieder auf. Kuscheln!
Legt sich wieder hin und möchte lieber noch mal Knete. Nein, Knete gibt es nicht.
Dann lieber...öhm...lieber....lieber... In der Zwischenzeit fängt Baby an zu schreien.
„Du, ich muss rüber, da schreit wer und hat Hunger...“
„Lieber... ähmmmmmm...“ Sie bekommt ein anderes Hörspiel und im Wohnzimmer wird das Schreien lauter. „Ich möchte noch.. aber noch...mit der Fledermaus spielen.“
„Ja, dann spiel damit, alles ok, ich bin jetzt aber draußen. Gute Nahaacht, ich hab dich lieb!“
19:55 ich bin im Wohnzimmer und fange an zu Stillen. Herrliche Ruhe.
20:10 Tür geht auf, der Papa kommt nach Hause. Ich lege Baby zur Seite, er schläft und begrüße den Papa. Koche mir einen Tee und nehme mir eine Banane mit ins Wohnzimmer.
Hellblaues Nachtgespenst steht hinter dem Glas der Kinderzimmertür. „Na komm schon raus!“ Sagt der Papa und Mimi kommt angewetzt. Jetzt muss sie ihm erstmal erzählen was alles so los war heute. Er bringt sie wieder ins Bett und erzählt noch ein Weilchen mit ihr, dann schaltet er das Licht aus und will raus gehen.
„Aber dann bin ich doch ganz alleine!“ kommt das kleine Veto.
„Dann lass ich die Tür einen Spalt auf, damit du uns hören kannst, dann bist du nicht alleine. Wir sind ja da! Keine Sorge! Flurlicht bleibt auch an.“ Schlage ich vor.
Im Wohnzimmer ist Baby wach geworden. Ich gehe wieder rüber.
20:20 Wir sitzen im Wohnzimmer und erzählen wie der Tag war. Ich will Baby wickeln und ziehe ihn aus, creme ihn ein. Mimi kommt rein.
„Ich will nochmal kuscheln.“ Gut, wir kuscheln alle noch einmal. Baby schreit wieder. Beide riechen wir dass bei Mimi nochmal eine Windel getauscht werden muss. Ich gucke den Papa an: „Die Große oder der Kleine?“ Er nimmt Baby auf den Arm, denn Babykuscheln will er heute Abend auch noch einmal . Also gehe ich die Mimi nochmal wickeln. Lege sie ins Bett und kuschele sie noch einmal.
Wieder im Wohnzimmer creme ich Baby weiter ein, der jetzt wieder glücklich ist. Dann ziehe ich ihm das Nachtzeug an und den Schlafsack. Großer Prostest, denn Nacktsein ist schöner.
Ich ziehe gerade den Reißverschluss des Schlafsackes zu, da fällt mir ein: ich wollte ihm ja eine neue Windel anziehen! Also auf ein Neues. Kaum ist Baby nackt, ist alles gut. Wieder angezogen, großes Brüllen. Wir schunkeln hin und her. Nebenbei gieße ich mir lauwarmen Tee in die Tasse. Bei jedem Vor und Zurück pupst es auf meinem Schoß. Gut, das war das Problem.
20:40 wir hören Weinen aus dem Kinderzimmer. Sofort laufen wir los und gucken wo das Problem ist. Papa knuddelt nochmal und ich muss auch noch mal kuscheln.
„Aber der Papa von Leo Lausemaus fragt nicht richtig!“
„äh..Hä?“
„Der fragt nicht richtig! Der sagt immer ä-ä-ä-ä-ä!“
Ich gehe zum CD-Player, drücke auf Start und stelle fest, dass da was hängt. Auf der CD ist ein großer Wasauchimmerfleck. Wir einigen uns auf Bibi Blocksberg und ich drücke mein Schatzilein noch einmal zum Abschied, kuschele sie in ihre Decke ein und streichel ihr übers Haar.
21:00 Ich gehe mit Baby ins Schlafzimmer, da ist es dunkel und ruhig. Wir legen uns hin und ich will das Einschlaf-Stillen beginnen. Aber ein großes Zappeln ist noch angesagt. Beine hoch und „Unnnnnnnngh!“ Beine runter. Beine rauf und „Hnnnnnnnnggggh!“
„Sprudelflatsch“ sagt die Windel. Gut. Dann haben wir jetzt den zweiten Grund gefunden, warum Baby noch nicht schlafen wollte. Noch ein drittes Mal wird gedrückt und gesprudelflatscht und auf einmal steht die Mimi im Schlafzimmer, mit Knete in der Hand. „Aber ich wollte doch....ich wollte doch nochmal malen!“
GARGH! Ich bringe Mimi ins Bett und räume dieses aus, denn in der Zwischenzeit haben Puzzelteile, Knetklumpen, Plastikteile, eine Brotdose und zwei Knetdosendeckel den Weg in ihr Bett gefunden. Großer Prostest vom großen Kind.
„Aber ich will doch noch....!“
„Nein, jetzt wird geschlafen!“
„Aber dann hab ich doch keine Flügel!“ Wiedereinmal verblüfft mich dieser Satz auf den ich mir keinen Reim machen kann, denn keiner von uns hatte jemals Flügel.
Wir knuddeln noch einmal und dann wünsche ich ihr eine Gute Nacht. Denn Baby schreit weil die Windel sumpfig ist.
21:30 ich wickele wieder im Wohnzimmer und stelle fest, dass der Schlafsack nass ist, weil drübergekotzt wurde. Ärgerlich wiege ich das Holen eines neue Schlafsackes aus dem Kinderzimmer dem Tragegefühl eines nassen Kragens ab und entscheide mich dafür, doch noch einmal ins Kinderzimmer zu gehen.
„Ich muss noch einmal stören..“ Gucke in den Kleiderschrank – kein Schlafsack, da alle in der Wäsche sind! Oh, endloser Ärger! Beim rausgehen gucke ich zu Mimi, sie schläft. War das denn jetzt so schwer? Frage ich mich beim Rausgehen. Ich schnappe den nassen Schlafsack, föhne ihn im Bad trocken und ziehe ihn Baby wieder an. So, jetzt aber! Baby schläft auch schon fast.
Noch einmal beginnen wir, diesmal auf dem Sofa, das Einschlaf-Stillen und auch hier gehen die Augen schnell zu. Endlich.
Jetzt nur noch ins Schlafzimmer tragen, ohne dass ich irgendwo gegen laufe oder drauf trete und dann ist Ruhe hier!
22:00 Geschafft.
Jetzt habe ich selber noch etwa eine Stunde, bevor ich ins Couchkoma falle.
Der Vorteil von Katzen gegenüber Kindern ist hier klar zu sehen: Sie fallen überhaupt nicht auf, wenn sie einschlafen. Aber am Ende sind mir meine Kinder doch lieber! Denke ich, während ich den kalten Tee trinke.


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