...das ist hier die Frage.
Darius soll lernen ohne Brust
einzuschlafen.
Er ist jetzt 1 Jahr und das sollte
allmählich Zeit werden, dass er lernt, von alleine in den Schlaf zu
finden. Wir fanden, die letzten Wochen meiner Elternzeit als
angebracht – früher hatten wir einfach keinen Bock. Jetzt zwar
auch nicht mehr, aber wenn man mit dem Ding mal anfängt, muss man es
auch zu ende bringen.
Tag 1, Montag: Ich habe Darius auf dem
Sofa im Wohnzimmer gestillt, ins Kinderzimmer gebracht und ins Bett
gelegt. Großes Gebrüll! Wie kann ich es wagen??!!! Es hat auch
gedauert. Ich stand am Bett, lag im Gitterbett mit drin, stand wieder
daneben, war im Wohnzimmer und trank einen Schnaps und stand wieder
neben dem Bett. Ebenso der Papa. Irgendwann gegen 21:30 schlief er
dann ein.
Und lange!
Gegen 2:00 wachte ich auf. Kein Baby
hat um 23:00 geweint. Oder danach. Und es war ruhig.. zu ruhig! Ob da
was passiert ist? Schließlich schlief er das erste Mal alleine in
seinem Bett!!!
Ich stand also auf und guckte im
Kinderzimmer ob alles in Ordnung war.
Ja, natürlich!
4:00 Darius wurde dann auch wach und
verlangte die Brust. Bekam er auch, aber nicht im Bett beim
Einschlafen, sondern daneben und wurde dann wieder hingelegt. Alles
gut, schlief wieder ein.
5:30 gleiches Spiel, nur war ich jetzt
so müde, dass ich ihn mit in mein Bett nahm, wo er von da an bis zum
Weckerklingeln nur an der Brust war und quengelte.
'Du hast mich sooo lange alleine
gelassen und ich musste schlafen alleine! Und ohne Brust und so und
Bäwäääää!!'
Tag 2: Gleiches Szenario nur schlief er
diesmal schnell alleine ein.
Ganz verblüfft stand ich 20 min später
im Wohnzimmer und wunderte mich. Aber er war die Nacht auch wieder
ein paar Mal wach.
Es blieb dabei. Stillen im Wohnzimmer,
hinlegen, Bauch streicheln bis er einschlief. Dabei Schlaflieder
singen.
Langsam ahnte er was ihm blühte und
fing panisch an zu schreien, wenn wir abends das dunkle Kinderzimmer
betraten. Machte sich steif und kreischte als würde ich ihm gerade
in den Finger beißen. Nunja. Männer.
Nachts aufstehen ist für mich
natürlich auch noch etwas anstrengender als aufwachen, im Halbschlaf
umdrehen und Kind säugen bis alle wieder pennen. Folglich war ich
jeden Tag der Woche extrem müde und knatschig.
Wohingegen Darius einen gemütlichen
Rhythmus entwickelte, nachts alle 2-3h wach zu werden.
Tag 6: Samstag musste er dann einen
drauf legen! Jahaa, die sollen leiden! Beschloss er wohl und fing um
22:30 an mit dem ersten Aufwachen. Gerade an dem Tag war ich sehr,
sehr müde und wollte um 22:00 ins Bett und einfach nur schlafen.
Gerade im Tiefschlaf angekommen wurde ich nun also hinausgetreten.
„Aaaaaaaah!“ Ich torkelte über den
Flur, rannte gegen die Kinderzimmertür, die gegen die Wickelkommode
knallte und zog das brüllende Kind aus dem Bett. Setzte mich auf den
kleinen Ikea Tisch und stillte.
Darius wurde ruhig, Augen gingen zu,
ich legte ihn wieder ins Bett und er schrie wieder. Also auf den Arm
und hin und her laufen. Hinlegen, schreien. Also mit ins
Schlafzimmer, bevor die kleine Mimi noch wach wurde. Hier übermannte
mich der Schlaf und ich döste selber beim Stillen ein, bis ich
jedesmal von einem lauten Protestschrei wieder aufgeweckt wurde. Das
ging dann so bis 1:30 als der Papa dann auch ins Bett wollte. Ich
hatte zu dem Zeitpunkt Augenringe wie Treckerreifen und hätte meine
Büchersammlung gegen 8h Schlaf getauscht. Aber nein. Wir krepelten
noch eine knappe Stunde herum, fluchten und jammerten, bis wir auf
die Idee kamen, die Seiten zu wechseln.
Wer jetzt denkt, wir beide wären jetzt
diejenigen die laut schreiend nach Brüsten verlangend im Bett
standen – nein. Wir wechselten die Bettseiten und Darius lag nun
neben dem Brustlosen Papa.
Tja, siehe da. Er suchte, fand aber
nichts und begnügte sich damit wenigstens eine der vorhandenen
Brustwarzen zwischen den kleinen Fingern zu rollen und schlief dabei
ein.
Wie oft er die restliche Nacht jedoch
noch wach war, keine Ahnung.
Am Morgen kroch ich, 50 Jahre gealtert,
aus dem Bett und kochte eine Kanne Kaffee! Ja, es kam tatsächlich
der Morgen als Tee nicht mehr ausreichen wollte!
Der Papa durfte noch zwei Stunden
länger schlafen, während ich mit den Kindern frühstückte und
versuchte nicht genervt auf Fragen und Krach zu reagieren, noch überm
Honigtoast einzuschlafen.
Zum Glück wurde es besser.
Ich vermute er hat sich jetzt mit der
Situation abgefunden. Wie auch sonst sollte ich jemals wieder
arbeiten gehen, ohne in der Mittagspause zum Einschlafstillen nach
Hause zu eilen?
Aber noch immer haben wir ein
allabendliches Sportprogramm:
Kind hinlegen „alles ist gut!“
Streicheln, rausgehen, aufs Sofa setzen.
Kind weint. Aufstehen, ins
Kinderzimmer, Kind hinlegen, „Alles ist gut!“ Streicheln,
rausgehen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Ab und zu nochmal ins Schlafzimmer und
das Hörbuch wechseln.
Aufs Sofa und aufspringen.
Aber, man kann momentan von Glück
sagen, dass ab 21:00 Ruhe einkehrt.
Loben wir das jetzt nur nicht zu hoch,
denn man weiß ja was dann passiert.
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