Mittwoch, 27. September 2017

Schlafen oder nicht Schlafen




...das ist hier die Frage.
Darius soll lernen ohne Brust einzuschlafen.

Er ist jetzt 1 Jahr und das sollte allmählich Zeit werden, dass er lernt, von alleine in den Schlaf zu finden. Wir fanden, die letzten Wochen meiner Elternzeit als angebracht – früher hatten wir einfach keinen Bock. Jetzt zwar auch nicht mehr, aber wenn man mit dem Ding mal anfängt, muss man es auch zu ende bringen.

Tag 1, Montag: Ich habe Darius auf dem Sofa im Wohnzimmer gestillt, ins Kinderzimmer gebracht und ins Bett gelegt. Großes Gebrüll! Wie kann ich es wagen??!!! Es hat auch gedauert. Ich stand am Bett, lag im Gitterbett mit drin, stand wieder daneben, war im Wohnzimmer und trank einen Schnaps und stand wieder neben dem Bett. Ebenso der Papa. Irgendwann gegen 21:30 schlief er dann ein.
Und lange!
Gegen 2:00 wachte ich auf. Kein Baby hat um 23:00 geweint. Oder danach. Und es war ruhig.. zu ruhig! Ob da was passiert ist? Schließlich schlief er das erste Mal alleine in seinem Bett!!!
Ich stand also auf und guckte im Kinderzimmer ob alles in Ordnung war.
Ja, natürlich!
4:00 Darius wurde dann auch wach und verlangte die Brust. Bekam er auch, aber nicht im Bett beim Einschlafen, sondern daneben und wurde dann wieder hingelegt. Alles gut, schlief wieder ein.
5:30 gleiches Spiel, nur war ich jetzt so müde, dass ich ihn mit in mein Bett nahm, wo er von da an bis zum Weckerklingeln nur an der Brust war und quengelte.
'Du hast mich sooo lange alleine gelassen und ich musste schlafen alleine! Und ohne Brust und so und Bäwäääää!!'

Tag 2: Gleiches Szenario nur schlief er diesmal schnell alleine ein.
Ganz verblüfft stand ich 20 min später im Wohnzimmer und wunderte mich. Aber er war die Nacht auch wieder ein paar Mal wach.

Es blieb dabei. Stillen im Wohnzimmer, hinlegen, Bauch streicheln bis er einschlief. Dabei Schlaflieder singen.
Langsam ahnte er was ihm blühte und fing panisch an zu schreien, wenn wir abends das dunkle Kinderzimmer betraten. Machte sich steif und kreischte als würde ich ihm gerade in den Finger beißen. Nunja. Männer.
Nachts aufstehen ist für mich natürlich auch noch etwas anstrengender als aufwachen, im Halbschlaf umdrehen und Kind säugen bis alle wieder pennen. Folglich war ich jeden Tag der Woche extrem müde und knatschig.
Wohingegen Darius einen gemütlichen Rhythmus entwickelte, nachts alle 2-3h wach zu werden.

Tag 6: Samstag musste er dann einen drauf legen! Jahaa, die sollen leiden! Beschloss er wohl und fing um 22:30 an mit dem ersten Aufwachen. Gerade an dem Tag war ich sehr, sehr müde und wollte um 22:00 ins Bett und einfach nur schlafen. Gerade im Tiefschlaf angekommen wurde ich nun also hinausgetreten.
„Aaaaaaaah!“ Ich torkelte über den Flur, rannte gegen die Kinderzimmertür, die gegen die Wickelkommode knallte und zog das brüllende Kind aus dem Bett. Setzte mich auf den kleinen Ikea Tisch und stillte.
Darius wurde ruhig, Augen gingen zu, ich legte ihn wieder ins Bett und er schrie wieder. Also auf den Arm und hin und her laufen. Hinlegen, schreien. Also mit ins Schlafzimmer, bevor die kleine Mimi noch wach wurde. Hier übermannte mich der Schlaf und ich döste selber beim Stillen ein, bis ich jedesmal von einem lauten Protestschrei wieder aufgeweckt wurde. Das ging dann so bis 1:30 als der Papa dann auch ins Bett wollte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt Augenringe wie Treckerreifen und hätte meine Büchersammlung gegen 8h Schlaf getauscht. Aber nein. Wir krepelten noch eine knappe Stunde herum, fluchten und jammerten, bis wir auf die Idee kamen, die Seiten zu wechseln.
Wer jetzt denkt, wir beide wären jetzt diejenigen die laut schreiend nach Brüsten verlangend im Bett standen – nein. Wir wechselten die Bettseiten und Darius lag nun neben dem Brustlosen Papa.
Tja, siehe da. Er suchte, fand aber nichts und begnügte sich damit wenigstens eine der vorhandenen Brustwarzen zwischen den kleinen Fingern zu rollen und schlief dabei ein.
Wie oft er die restliche Nacht jedoch noch wach war, keine Ahnung.
Am Morgen kroch ich, 50 Jahre gealtert, aus dem Bett und kochte eine Kanne Kaffee! Ja, es kam tatsächlich der Morgen als Tee nicht mehr ausreichen wollte!
Der Papa durfte noch zwei Stunden länger schlafen, während ich mit den Kindern frühstückte und versuchte nicht genervt auf Fragen und Krach zu reagieren, noch überm Honigtoast einzuschlafen.

Zum Glück wurde es besser.
Ich vermute er hat sich jetzt mit der Situation abgefunden. Wie auch sonst sollte ich jemals wieder arbeiten gehen, ohne in der Mittagspause zum Einschlafstillen nach Hause zu eilen?
Aber noch immer haben wir ein allabendliches Sportprogramm:
Kind hinlegen „alles ist gut!“ Streicheln, rausgehen, aufs Sofa setzen.
Kind weint. Aufstehen, ins Kinderzimmer, Kind hinlegen, „Alles ist gut!“ Streicheln, rausgehen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Aufs Sofa setzen und aufspringen.
Ab und zu nochmal ins Schlafzimmer und das Hörbuch wechseln.
Aufs Sofa und aufspringen.

Aber, man kann momentan von Glück sagen, dass ab 21:00 Ruhe einkehrt.
Loben wir das jetzt nur nicht zu hoch, denn man weiß ja was dann passiert.


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