Dienstag, 12. September 2017

Die neue Geschichte vom Zubettbringen der Kinder


Vielleicht erinnert ihr euch an die Gutenachtgeschichte vom Zubettgehen der Kinder. Vor 9 Monaten habe ich geschrieben, wie lange es dauert, bis endlich Ruhe ist und beide Kinder hier schlafen.

Seit dem hat sich vieles Geändert.
Nunja...ein bisschen oder vielleicht sagen wir, die Ablauf-Folge ändert sich immer mal wieder.

19:15 Darius und ich verschwinden im Bad, Zähneputzen. Ja, das ist jetzt neu, denn Zähne gab es im Januar noch nicht. Danach Nachtzeug anziehen, und beide Kinder dürfen nochmal kurz spielen, während ich die Chance nutze gegen 19:30 etwas von der aktuellen Weltgeschichte mitzukriegen.
19:45 verschwinde ich mit Darius im Schlafzimmer.
Jetzt gibt es verschiedene Abzweigungen der Geschichte hier.
a) Darius hat seinen Mittagsschlaf von 12-13:30 gemacht und ist relativ müde
20:15 Darius schläft, nachdem er genüsslich beide Brüste ausgenuckelt hat.
20:20 ich sitze auf der Couch und gucke 2-3 Folgen meiner aktuellen Lieblingsserie.

b) Wir waren unterwegs und Darius hat nach 17:00 im Auto geschlafen.
Goodbye Abendprogramm, wir wühlen noch einmal die Bettlaken durch.
Nachdem Darius beide Brüste ausgenuckelt hat, ist er noch lange nicht müde! Erst wird ein wenig gelacht und hin und her gekrabbelt. Dann das Bändchen der Jalousie untersucht und versuchsweise dran gezogen um zu gucken ob ich es wieder genervt verstecken muss.
Ich nehme ihn wieder auf den Schoß, halte ihn fest und stille weiter, in der Hoffnung er wird müde.
Er versucht mit seinem Fuß abwechselnd mein Gesicht oder mein Handy zu treffen (jaa, ich lese nebenbei bei Facebook!).
Einer von uns beiden gibt genervt auf.
20:30 Ich liege auf dem Rücken mit entblößter Brust, während Darius versucht mir seinen Windelpo ins Gesicht zu drücken weil er meint, kopfüber könne man besser trinken, oder im Drehen...vielleicht nochmal mit dem Fuß ins Gesicht...Purzelbaum.
Gaaahaaahaa! Wenn Babys Zähne bekommen und beim Trinken einen Purzelbaum machen, endet das oft in horrendem Schmerz.
Wir sortieren uns neu. Kind in linke Armbeuge, Nippel ins Kind, Handy in die rechte Hand, abwarten.
20:45 langsam beginnt die Müdigkeit. Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er bleibt liegen, lacht, dreht sich um und versucht über mich wegzukrabbeln.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er liegt kurz, springt auf und krabbelt weg.
Ich liege im Beistellbett.
Er liegt unter mir, neben, auf, hinter mir, krabbelt Richtung Bettkante. Stopp.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
21:00 ich probiere es erneut mit Stillen auf dem Arm. Und tatsächlich: die Augen klappen langsam zu.
21: 05 lege ich ihn wieder ins Beistellbett und schleiche langsam aus dem Schlafzimmer.

Aber da war ja noch ein Kind! Tadaaaa: welches zwar vom Papa optimal und mehr als ausreichend mit Zähneputzen, Windel, Gutenachtgeschichte und Hörbuch ausgestattet im dunklen Zimmer lag, irgendwann in der letzten Stunde. Jetzt aber mit Licht an, auf dem Boden sitzt und unbedingt noch mit der Eisenbahn spielen muss.
Von Müdigkeit ist hier jetzt keine Rede mehr, hier wird höhere Diplomatie verlangt.
„Aber ich muss doch noch den Zug bauen!“
„Nein, jetzt ist Schlafenszeit. Guck mal, so dunkel ist das schon und der Mond scheint...“
„Aber ich muss noch aufräumen!“
„Nein, das kann so stehen bleiben.“
„Naaaaaaaaaaaaaaain!! Ich MUSS noch aufräumen!“
Gebe mich geschlagen und wir (ich) räumen das Zimmer auf, während sie doch noch kurz mit der Eisenbahn eine Runde dreht.
„So, jetzt ins Bett!“
„Aber ich KANN nicht schlafen!“
Garf!
In diesem Moment denkt man sich jetzt die Geräuschkulisse von Mama und Kind, rangelnd im Kinderzimmer, jeder bedacht auf Recht und Daseinsberechtigung, Selbstbestimmung und „Ich bin die MAMA!“ rufen. „NEIN! ICH bin die Mama!“
Wir setzen uns wieder an den Verhandlungstisch und probieren unsere Argumente neu zu sortieren.
„Ich habe Durst.“
Gut, Mimi kriegt noch was zu trinken. Indem wir mit dem Gang ins Wohnzimmer
(„Ich hol dir was, warte.“ „Nein ich will mit!“) nochmal weit ausgeholt haben, endete der Fußmarsch tatsächlich im Bett. Zugedeckt, Nachtlicht an, kuscheln, Gutenachtkuss. Und schnell raus flüchten, bevor der kleine Schabernack sich noch einen Grund ausdenkt, warum sie nicht schlafen kann.
21:45 Sofazeit.
Darius weint, bei dem ganzen Gewusel ist er tatsächlich wieder wach geworden. Also erneut Stillen, denn leider schläft das Baby immer noch nicht ohne Brust ein.
22:00 sitze ich endlich am Laptop und starte meine Serie.
22:45 wache ich pünktlich zum Abspann auf, räume den Laptop wieder weg und gehe ins Bett.
Toller Abend.

Am nächsten Morgen
7:30 klingelt der Wecker, alle Eltern stehen auf, ziehen sich an und bereiten Frühstück vor und warten drauf dass die Kinder wach werden.
8:00 „Noch 5 Minuuuuten!“
Am Ende schiebt man doch den Kinderhintern ins Bad, putzt die Zähne selber und ist froh wenn der Papa gerade noch so pünktlich das Haus verlässt weil das Kind zwischendurch doch wieder im Bett verschwunden ist.

Die einzigen Lösungen die wir in den vergangenen Monaten gefunden haben sind
a) Mimi schläft nur noch bei der Oma
b) wir benötigen ein ständiges Besuchskind das neben ihr schläft
c) wir verschieben einfach unseren Tagesrhythmus um einige Stunden nach vorn um so für alle Familienmitglieder genügend Schlaf zu schaffen.
Wobei widerum
a) die Oma sich bedanken wird und früher oder später nur noch Postkarten aus Venezuela kommen würden
b) wir vermutlich eine misstrauisch beäugte Kinderpension aufmachen müssten. Kapazität: 1
c) wir eher ein paar Weltzeitzonen nach Osten umziehen würden als die gesamte Arbeits- und Geschäftsumgebung im Ort zeitlich umzustellen.

Mist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen