Vielleicht erinnert ihr euch an die
Gutenachtgeschichte vom Zubettgehen der Kinder. Vor 9 Monaten habe
ich geschrieben, wie lange es dauert, bis endlich Ruhe ist und beide
Kinder hier schlafen.
Seit dem hat sich vieles Geändert.
Nunja...ein bisschen oder vielleicht
sagen wir, die Ablauf-Folge ändert sich immer mal wieder.
19:15 Darius und ich verschwinden im
Bad, Zähneputzen. Ja, das ist jetzt neu, denn Zähne gab es im
Januar noch nicht. Danach Nachtzeug anziehen, und beide Kinder dürfen
nochmal kurz spielen, während ich die Chance nutze gegen 19:30 etwas
von der aktuellen Weltgeschichte mitzukriegen.
19:45 verschwinde ich mit Darius im
Schlafzimmer.
Jetzt gibt es verschiedene Abzweigungen
der Geschichte hier.
a) Darius hat seinen Mittagsschlaf von
12-13:30 gemacht und ist relativ müde
20:15 Darius schläft, nachdem er
genüsslich beide Brüste ausgenuckelt hat.
20:20 ich sitze auf der Couch und gucke
2-3 Folgen meiner aktuellen Lieblingsserie.
b) Wir waren unterwegs und Darius hat
nach 17:00 im Auto geschlafen.
Goodbye Abendprogramm, wir wühlen noch
einmal die Bettlaken durch.
Nachdem Darius beide Brüste
ausgenuckelt hat, ist er noch lange nicht müde! Erst wird ein wenig
gelacht und hin und her gekrabbelt. Dann das Bändchen der Jalousie
untersucht und versuchsweise dran gezogen um zu gucken ob ich es
wieder genervt verstecken muss.
Ich nehme ihn wieder auf den Schoß,
halte ihn fest und stille weiter, in der Hoffnung er wird müde.
Er versucht mit seinem Fuß abwechselnd
mein Gesicht oder mein Handy zu treffen (jaa, ich lese nebenbei bei
Facebook!).
Einer von uns beiden gibt genervt auf.
20:30 Ich liege auf dem Rücken mit
entblößter Brust, während Darius versucht mir seinen Windelpo ins
Gesicht zu drücken weil er meint, kopfüber könne man besser
trinken, oder im Drehen...vielleicht nochmal mit dem Fuß ins
Gesicht...Purzelbaum.
Gaaahaaahaa! Wenn Babys Zähne bekommen
und beim Trinken einen Purzelbaum machen, endet das oft in horrendem
Schmerz.
Wir sortieren uns neu. Kind in linke
Armbeuge, Nippel ins Kind, Handy in die rechte Hand, abwarten.
20:45 langsam beginnt die Müdigkeit.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er bleibt liegen, lacht, dreht sich um
und versucht über mich wegzukrabbeln.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
Er liegt kurz, springt auf und krabbelt
weg.
Ich liege im Beistellbett.
Er liegt unter mir, neben, auf, hinter
mir, krabbelt Richtung Bettkante. Stopp.
Ich lege ihn ins Beistellbett.
21:00 ich probiere es erneut mit
Stillen auf dem Arm. Und tatsächlich: die Augen klappen langsam zu.
21: 05 lege ich ihn wieder ins
Beistellbett und schleiche langsam aus dem Schlafzimmer.
Aber da war ja noch ein Kind! Tadaaaa:
welches zwar vom Papa optimal und mehr als ausreichend mit
Zähneputzen, Windel, Gutenachtgeschichte und Hörbuch ausgestattet
im dunklen Zimmer lag, irgendwann in der letzten Stunde. Jetzt aber
mit Licht an, auf dem Boden sitzt und unbedingt noch mit der
Eisenbahn spielen muss.
Von Müdigkeit ist hier jetzt keine
Rede mehr, hier wird höhere Diplomatie verlangt.
„Aber ich muss doch noch den Zug
bauen!“
„Nein, jetzt ist Schlafenszeit. Guck
mal, so dunkel ist das schon und der Mond scheint...“
„Aber ich muss noch aufräumen!“
„Nein, das kann so stehen bleiben.“
„Naaaaaaaaaaaaaaain!! Ich MUSS noch
aufräumen!“
Gebe mich geschlagen und wir (ich)
räumen das Zimmer auf, während sie doch noch kurz mit der Eisenbahn
eine Runde dreht.
„So, jetzt ins Bett!“
„Aber ich KANN nicht schlafen!“
Garf!
In diesem Moment denkt man sich jetzt
die Geräuschkulisse von Mama und Kind, rangelnd im Kinderzimmer,
jeder bedacht auf Recht und Daseinsberechtigung, Selbstbestimmung und
„Ich bin die MAMA!“ rufen. „NEIN! ICH bin die Mama!“
Wir setzen uns wieder an den
Verhandlungstisch und probieren unsere Argumente neu zu sortieren.
„Ich habe Durst.“
Gut, Mimi kriegt noch was zu trinken.
Indem wir mit dem Gang ins Wohnzimmer
(„Ich hol dir was, warte.“ „Nein
ich will mit!“) nochmal weit ausgeholt haben, endete der Fußmarsch
tatsächlich im Bett. Zugedeckt, Nachtlicht an, kuscheln,
Gutenachtkuss. Und schnell raus flüchten, bevor der kleine
Schabernack sich noch einen Grund ausdenkt, warum sie nicht schlafen
kann.
21:45 Sofazeit.
Darius weint, bei dem ganzen Gewusel
ist er tatsächlich wieder wach geworden. Also erneut Stillen, denn
leider schläft das Baby immer noch nicht ohne Brust ein.
22:00 sitze ich endlich am Laptop und
starte meine Serie.
22:45 wache ich pünktlich zum Abspann
auf, räume den Laptop wieder weg und gehe ins Bett.
Toller Abend.
Am nächsten Morgen
7:30 klingelt der Wecker, alle Eltern
stehen auf, ziehen sich an und bereiten Frühstück vor und warten
drauf dass die Kinder wach werden.
8:00 „Noch 5 Minuuuuten!“
Am Ende schiebt man doch den
Kinderhintern ins Bad, putzt die Zähne selber und ist froh wenn der
Papa gerade noch so pünktlich das Haus verlässt weil das Kind
zwischendurch doch wieder im Bett verschwunden ist.
Die einzigen Lösungen die wir in den
vergangenen Monaten gefunden haben sind
a) Mimi schläft nur noch bei der Oma
b) wir benötigen ein ständiges
Besuchskind das neben ihr schläft
c) wir verschieben einfach unseren
Tagesrhythmus um einige Stunden nach vorn um so für alle
Familienmitglieder genügend Schlaf zu schaffen.
Wobei widerum
a) die Oma sich bedanken wird und
früher oder später nur noch Postkarten aus Venezuela kommen würden
b) wir vermutlich eine misstrauisch
beäugte Kinderpension aufmachen müssten. Kapazität: 1
c) wir eher ein paar Weltzeitzonen nach
Osten umziehen würden als die gesamte Arbeits- und Geschäftsumgebung
im Ort zeitlich umzustellen.
Mist.
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