Sonntag, 2. Advent. Und wie der Titel
schon vermuten lässt, waren wir heute auf dem Weihnachtsmarkt.
Jaajaa, ich weiß auch, dass man als Einheimischer den weltbekannten
und berühmten Weihnachtsmarkt in unserer kleinen Stadt an solchen
Adventssonntagen meidet. Warum? Ganz einfach: Wir befinden uns erst
einmal im Harz. Der Harz wird im Sommer wie im Winter von Touristen
gerne überrannt, weil er Berge und Bäume hat und gerade im Winter
zwischen den Bäumen auf den Bergen noch die Abfahrten sind, die man
mit Ski und Co hinunter brettern kann. Wir haben jetzt im Dezember
zwar noch keinen Schnee, aber trotzdem Unmengen von Touristen.
Zum Zweiten wohnen wir in einer Stadt
mit historischem Hintergrund und Untergrund und
Fachwerk-Runderum-Grund.
Und zum Letzten bauten die
Marketingmenschen den Harzwald eines Tages auch noch in der
Innenstadt auf, beleuchteten und beglühweinten ihn und nannten ihn
Weihnachtswald.
Gerade letzterer ist der Grund für
Millionen von Menschen, alljährlich im Dezember an den Wochenenden
in unser kleines Städtchen zu schwärmen.
Heute schien die Sonne und es war mit
ca 6°C sogar recht angenehm – also nicht bitterlich kalt. Und da
unsere Mimi eine leichte Erkältung hatte, beschlossen wir, einen
Spaziergang zu machen. Denn frische Luft tut da ja gut.
Unterwegs fragte mein Mann: „Wollen
wir zum Weihnachtsmarkt, einen Kakao trinken?“
Ich dachte: 'Menschenmengen, Gedränge,
Geschubse, Kinderwagen, Stress... Kakao'
Und sagte: „Klar, gerne!“
Je weiter wir in die Innenstadt
eindrangen, desto mehr Menschen liefen herum. Und dann kamen wir an.
Mimi freute sich, wippte in der Karre auf und nieder, denn überall
waren Lichter und Tannen und Menschen und Hunde und so viele andere
tolle Dinge!
Wir schoben uns hinein. Ich könnte
euch jetzt so tolle Beispiele nennen, wie zB. drei Samenzellen, die
unter hunderttausend weiteren eine Eizelle umlagern, oder irgendwas
mit Ameisen. Aber stellt euch einfach einen Weihnachtsmarkt am
Adventssonntag vor. Und uns drei mit Kinderwagen.
Mimi sah viele Ärsche und war trotzdem
noch erfreut. Als wir am Mittelpunkt ankamen und kurz Rast machten um
Luft zu schnappen und mein Mann die umgebenden Buden nach Kakao und
Kaffee absuchte, änderte sich die Physik des Schwarmes, denn auf
einmal war Mimi der Mittelpunkt des Interesses.
„Oh, guck mal, die Kleine!“
„Oh, wie süß!“
„Oh, schau mal!“
...Oh du fröhliche...da kam der Mann
von der Kakaojagt wieder, aber erfolglos. Kakao ja, Kaffee nein. Wir
suchten weiter.
50m und 500 Ärsche weiter lichtete
sich für Mimi wieder die Welt. Wir parkten in einer Tanne und
warteten auf den Papa, der Kakao und Kaffee kaufen ging. Die Tanne
war toll. Die konnte man titschen und sie bewegte sich. Ein paar
Minuten später, war die andere Seite toll. Dann die Leute die vorbei
liefen. Aber nach etwa 15 Minuten hatte ich Mimi auf dem Arm und wir
hofften, dass sich der Papa nicht verlaufen hatte.
Aber er kam auch wieder. Es dauerte
nur. Mimi naschte Sahne und bekam Reiskekse und war wieder zufrieden.
Wir wärmten unsere Hände an den warmen Tassen und unsere kalten
Bäuche mit warmen Kakao. Mmmmh!
Während ich nun gerne den Heimweg
antreten wollte, wollte mein Mann noch eine Brezel. Also schoben wir
uns einmal wieder durch einen Engpass. Mimi hatte die Schnauze voll
von Ärschen und wollte bei Papa auf den Arm. Von Oben sah sie zwar
auch Ärsche, aber nicht mehr nur Hintern. Die allgemeine Meinung um
mich, kinderwagenschiebende Mutti, war: „Warum zum Geier geht die
mit Kinderwagen auf den Weihnachtsmarkt?“
Was jedoch mit mehr oder weniger
lustigen Sprüchen kundgetan wurde.
„Haha! Wenn sie erst laufen, wird es
nicht mehr so schlimm!“
'Haha! Ja, weil ich dann vermutlich nur
noch drauf achten muss, dass keiner auf mein Kind tritt!'
„Hat sie wohl nicht gehört!“
Ich sah den Mann an und lächelte.
Immer lächeln!
Wir kamen dann auch an, da wo es die
Brezeln gab. Mein Mann hatte mehr Spaß als ich, denn er erntete die
bewundernden und neidvollen Blicke der Menschen, denen ich kurz
darauf in die Hacken fuhr.
Es gab dann Käsebrezel für alle und
danach hatte auch Mimi genug vom Ausflug. Es war schön, aber auch
irgendwann einfach zu viel. Wir schoben nach Hause und nahmen ein
heißes Bad. Danach war die Welt wieder schön! Der Papa hatte
inzwischen die Lichter am Weihnachtsbaum angeschaltet und alles war
warm und gemütlich.
Mmmmh, Weihnachten!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen