2 Tage, Hundert Stress!
So kann man das mal ausdrücken, was im
Hause Comorph los war. Wochenlang passierte rein gar nichts. Tage
gingen vorbei, geschmückt mit Ausflügen zu Edeka und dm, Nächte
kamen und gingen, jetzt mit Baby mehr oder weniger durchgeschlafen.
Eher weniger.
Damit der wenige Schlaf besser wird,
hat Frau Comorph einfach mal ein neues Bett bestellt. Dazu zwei neue
Lattenroste, zwei Matratzen und einen Topper. Letzteres stellt man
sich nett auf einem Muffin als bunten Perlen vor, ist auf Betten aber
super bequem.
Natürlich haben die Teile
unterschiedliche Lieferzeiten und 2 Wochen lang standen super tolle
Matratzen unbenutzt in der Ecke und wurden jeden Abend mit Gieraugen
angestiert.
Das dann auch alles mal wieder an nur
zwei Tagen stattfinden muss, war ja klar. Man hat sich in der langen
Zeit des Nichtstuns etwas Aufregung gewünscht. Menschen, Gespräche,
Eindrücke, Aufgaben...
Die kamen dann.
Freitag:
- Bett und Topper wurde geliefert.
Der Hermes Versand beschäftigt
inzwischen Super Elitemöbelträger, die unter ihrem Blaumann ein
kraftverstärkendes Exoskelett aus Aluminiumstahl tragen. Anders
konnte sich Frau Comorph nicht erklären, wie der Mann alleine ein
Paket in den 4. Stock tragen konnte, dass sie nicht mal zu zweit
verrücken konnten!
- Impftermin beim Kinderarzt
Sofort nach Verabschieden der
Möbelmenschen wurde sich in Klamotte geworfen und zum Kinderarzt
gehetzt, denn Baby Mimi bekam mal wieder zwei Spritzen mit Antiseren
gegen diverse Kinderkrankheiten. Der Schrei des Babys trieb den
Eltern die Tränen in die Augen! Wie kann man nur so grausam sein und
Babys mit Spritzen piksen müssen. Zur Belohnung kauften sie
hinterher Kürbisbrei. Mmmmh... oder so ähnlich.
- Aufbauen des Bettes
Innerhalb von anderthalb Stunden,
wohlgemerkt, weil der Captain dann zur Arbeit musste.
Selbstverständlich, aber so was von ultra-selbstverständlich, war
die Aufbauanleitung nur von erfahrenen Kryptologen zu lesen.
Hauptsache unter jedem Punkt befand sich ein „Daumen hoch“-
Zeichen.
Beispiel Bild: Schrauben Sie 4 schmale
Bretter auf die Rückseite des Bettes. Vermuten Sie, die Willkür der
Position. Benutzen Sie unterschiedliche Anzahlen an Schrauben. Das
letzte Brett hält von alleine. Daumen hoch!
- Baby Mimi bekommt Kürbisbrei
Warum nach einer halben Stunde der
Kürbisbrei überall klebte, egal ob auf den Klamotten von Baby, Frau
Comoph, dem Lätzchen, Sofa, Spucktuch, Tisch und Kater muss nicht
wirklich geschildert werden.
- Regale zusammenbauen
Die passenden Nachtschränke in
Regalform wollte Frau Comorph selber zusammen bauen.
Erstaunlicherweise war dieses sogar sehr einfach, trotz Anwesenheit
von Baby, welches zwischen Schrauben, Dübeln und Brettern auf dem
Boden herumrollte.
- Fertigstellen des Bettes
Gegen 21:30 kam der Captain von der
Arbeit und konnte das Bett an die Wand und Lattenroste, Matratzen und
Topper zu einem Schlafplatz kombinieren.
Zum Glück konnten anschließend alle
in das wohlverdiente Bettchen schlüpfen.
Samstag:
Früh aufstehen, da viel zu erledigen!
Zudem wacht Baby sowieso gegen 8:00 morgens auf, passt also super
zusammen.
Ausnahmsweise schlief Baby bis 9:15,
was Frau Comorph, verpennt seit Tagen, besonders ärgerte.
9:20 lag Baby nackt in der Badewanne
und wollte geduscht werden.
9:21 klingelten die
Waschmaschinenhandwerker.
Super Timing. Handwerker wurden
eingelassen und in die Küche dirigiert, danach konnte sich Frau
Comorph um das nackte Würmchen kümmern, das fröhlich auf der
Badewannenmatte herumkugelte und die gnubsige Oberfläche super
interessant fand. Schnell abgeduscht, abgetrocknet, angezogen und die
Handwerker beobachtet. Ein tiefgeschnittenes Mauerdekolletee ließ
Frau Comorph schaudern. War doch das letzte Mal, der Meister schon
mit seinem Azubi da, der ebenfalls einen Breitarschgrinser dabei
hatte. Dessen Unterhose war allerdings nicht von Jack&Jones.
Hatten Handwerker generell eine Abneigung gegen Gürtel oder
Hosenträger? Würde Frau Comorph dadurch einen Rabatt wegen Erregung
Kücheninternen Ärgernisses bekommen?
Waschmaschine repariert.
Als nächstes kündigte sich der Käufer
des alten Bettes an.
Frau Comorph aufgeputscht von zwei
Tassen Tee, wuschelte putzend und aufräumend durch die Wohnung. Im
Schlafzimmer lag noch Werkzeug, in der Küche klebte Handwerkerblut
an der Spülmaschine (ja, die beißt!), Babyklamotten lagen verteilt
und irgendwie hatte sie seit 4 Jahren die Dunstabzugshaube nicht
abgewischt. Dafür aber herausgefunden, dass die Kombination von
Scheuermilch und Ceranfeldkratzer sich dafür optimal eignet. Hätte
in dem Moment der Postbote geklingelt, er wäre vermutlich vor dem
wilden Putzwahnblick geflüchtet.
Bettentyp kam, holte Bett und bedankte
sich mit Maurerdekolletee. Was war nur mit den Männer los? Haben die
auch alle zu viel Stress und dadurch abgenommen, dass die Hosen nicht
mehr passen? Oder hatte Frau Comorph in ihrer Abgeschiedenen
Elternzeit einen aktuellen Modetrend verpasst?
Als nächstes stand Einkaufen auf der
Liste, wobei Frau Comorph noch einen Abstecher in die
entgegengesetzte Richtung machte um sich von ihrer vorletzten
Freundin im Ort zu verabschieden. Sie zog mit Mann nach Berlin und
bekam noch ein paar gute Wünsche und Knuddler mit auf den Weg. War selber total im Umzugsstress und hatte das Chaos um sich versammelt.
Tja.. irgendwann wäre Frau Comorph alleine mit Mann und Kind und würde täglich nur noch mit Mann und Kind zu tun haben. Und den Kassentanten von Edeka. Ein wenig deprimiert besuchte Frau Comorph letztgenannte und eilte dann zu ihren Eltern zum Kaffee.
Gehetzt, verschwitzt, todmüde,
wahnsinnig erschöpft und kaffeedurstig kam sie dort an.
Glücklicherweise benahm sich Baby Mimi wie der Mond. Still, alles
beobachtend, rund und zufrieden.
Nach einer weiteren Dosis Koffein war
Frau Comorph schon wieder aufgekratzt und erzählte Mimi's Großeltern
von dem Stress der letzten 48h. Doch Baby war schon bald sehr müde
und wollte nach Hause. Dort legten sich beide aufs Sofa und genossen
das süße Nichtstun! Herrlich.
Jedoch schlafen konnte nur einer von
beiden...
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