Die Zeit vergeht und wir tasteten uns
langsam an die Beikost heran. Ohooohooo, großes Thema. Vor allem ein
Tabuthema. Wagt es ja nicht, euch mit anderen Muttis über den Start
der Beikost zu unterhalten, ihr könnt nur auf Gegenstimmen treffen.
Die zwei größten Kontrahenten sind
1. die WHO-Muttis mit ihrer Einstellung
volle 6 Monate zu stillen und auf keinen Fall früher mit Brei
anzufangen, da der Darm noch nicht vollständig ausgebildet ist. Wie
vom WHO empfohlen.
2. die Muttis, die auf den Kinderarzt
hören und nach 4 Monaten anfangen mit dem ersten Brei, da der frühe
Beikoststart das Allergierisiko mindern soll.
und dann gibt es noch
3. die Muttis, die sich denken, „ich
mach das wie ich denke und was ich im Gefühl hab!“
Bei uns war der Beikoststart auch ein
großes Thema, denn jeder, wirklich jeder hatte einen anderen
Vorschlag oder eine Geschichte, wie es früher war und super geklappt
hat. Die eine Oma hat ihren Kindern schon ab dem 2. Monat Bananenbrei
gegeben und alle waren glücklich. Die andere Oma hat einem Kind
schon nach ein paar Wochen das erste Gläschen gegeben (im
Krankenhaus von den Schwestern empfohlen, Stillen war nicht möglich).
Die Hebamme plädierte auf die 6 Monate Stillzeit und die
Kinderärztin schlug einen Start nach dem 4. Monat vor.
Also bekam unsere Mimi im 3. Monat das
erste mal Bananenbrei zu probieren und nach dem 4. Monat führten wir
den Mittagsbrei ein. Zuerst Möhre, davon bekam sie allerdings
Blähungen, dann Pastinake und Kürbis. Wobei letzterer der absolute
Favorit war! Nach ein paar Wochen wurde das Gemüse dann mit
Kartoffel gemischt und von da an, war sie mittags wirklich satt! So
wirklich! Noch nicht einmal ein paar Schlucke Muttermilch passten
hinterher noch rein.
Um dann aber wieder zum Thema Möhre
zurück zu kommen, denn diese kleine Rübe ist ja wirklich in fast
jedem Breigemisch drin, probierte ich einen Tipp aus und kaufte
Fenchel!
So ein komisches Gemüse hatte ich
bisher noch nicht zubereitet und war erstmal etwas ratlos. Schnitt
dann aber alles ab was überstand, den Rest in Würfel und dann ins
Sieb zum Dünsten. Roch schon etwas merkwürdig, die olle Knolle.
Aber da ich natürlich im Wohnzimmer
als Babyunterhalterin die Zeit vergaß und erst von einem leichten
Röstaroma aufgeschreckt wurde, wurde der darauf folgende Geruch noch
schlimmer. In der Küche stellte ich fest, dass das Wasser im Topf
verdunstet war, der Boden angebrannt, der Fenchel geräuchert und das
Sieb angeschmolzen. Fenchel wanderte in den Müll, Topf in die Spüle,
Sieb in den Geschirrspüler. Aber der Geruch! Dieser grausame Geruch!
Stellt euch vor, ihr hättet eine Flasche Ouzo über den Grill
gekippt und würdet an den schwelenden Kohlen riechen. Brr. Baby war
zum Glück gerade mit einer Eisenbahn beschäftigt und ich konnte die
Fenster öffnen, Lufterfrischer versprühen, wie Rumpelstilzchen in
der Küche herum springen und mich ärgern, und Herd und Topf putzen.
Der schöne Fenchel. Mein schöner Plan...
2 Stunden später hatte sich der
schlimmste Geruch verzogen und die Küche roch irgendwie nach
Krankenhausflur, in dem gerade der Essenswagen entlang fährt.
Seltsam.
Einen Tag später kaufte ich wieder
eine Fenchelknolle und bereitete erfolgreich einen gedünsteten,
pürierten und passierten Fenchelbrei zu. Yey!
Der dann in Kombination mit Möhre und
Kartoffel nicht mehr zu Blähungen führte! Yey!
Abends starteten wir dann mit
Vollkornbrei, der so dermaßen lecker war, dass es Baby Mimi nicht
schnell genug gehen konnte. Nach dem Löffel schob sie sofort eine
Faust in den Mund um daran zu saugen, oder zu tasten, wo der Brei hin
hing, wer weiß das schon. Zudem zappelte sie mit Armen und Beinen
vor Aufregung! In der Tat, dieser Brei war schon recht lecker. Und da
er so lecker war, musste der Fuß auch in den Mund gucken, wo der
Brei drin war. Da ich vom Möhrendesaster noch weiße Socken mit
orangefarbenen Möhrenflecken hatte, gabs Brei meist Barfuß. Brei an
den Händen glitscht so schön und wenn man damit dann die Füße
einreibt, die dann beide am Mund herumtollen, sich mit einem Löffel
Brei abwechseln, das macht schon Spaß! Der Papa weiß auch, dass er
aus dem Weg gehen muss, wenn Baby mit einem Breigesicht anfängt zu
niesen. Und ich habe natürlich mehr Wäsche, einen größeren
Verbrauch an Küchentüchern und erfolgreiche
Fleck-durch-Sonne-bleichen Erfahrungen gesammelt.
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