Montag war es, schönes Wetter, warm
und angenehm und meine Freundin Chrissy kündigte sich an uns
besuchen zu kommen. Sie wohnte in der nächsten großen Stadt und kam
gerne mal wieder ins Harzer Vorland um die Ruhe hier zu genießen.
„Nur Rentner und Touristen und
Rentnertouristen!“ schimpfte sie, nachdem sie den ersten Rundgang
durch die City getan hatte. Naja. Ferienzeit, ist halt normal. Als
Einwohner fällt einem das schon nicht mehr auf. Alles was jung ist,
kratzt die Kurve ans Meer und alles was Meer vor der Haustür hat,
will in die Berge. Da so meist die älteren Menschen denken, haben
wir hier halt viele ältere Dänen, Niederländer und
Schleswig-Holsteiner zu Besuch.
Baby Mimi machte gerade ihren zweiten
Mittagsschlaf, als Chrissy ankam. Wir nutzten die ruhige Stunde und
führten endlose Gespräche über Dinge, die mal getratscht werden
mussten. Doch die Zeit rann und wir verspürten langsam einen
ungnädigen Durst auf einen frischen, heißen Latte Macchiato. 15:10
zeigte die Uhr, nachdem ich zum dritten Mal ins Kinderzimmer guckte,
ob Baby nun endlich mal wach wäre. Aber der Schlummer war noch tief.
Da unser Kaffeedurst jedoch größer war, packten wir alle Sachen
zusammen, die mit in die City mussten und ich weckte Mimi damit wir
los starten konnten. Glücklicherweise wurde das mit einem
freundlichen Lächeln quittiert und nicht mit lautem Gebrüll. Also
war der Schlaf lang genug.
Unterwegs fiel mir ein, was ich
vergessen hatte! Baby zu wickeln! Grah! Sie trug noch immer die
Windel vom Morgen. An einer Parkbank schlug ich eine Wickelpause vor,
da war ein Papierkorb und gerade kein Mensch in Sicht. Ich hätte
natürlich auch bis dm warten können, da wäre ein Wickeltisch
gewesen. Aber ratz-fatz, Hose runter, Windel weg, ab in die Tonne...
„Dein Baby pinkelt gerad in den
Kinderwagen...“
Waaah! Und grinste mich an.
Wär ich mal zu dm gegangen...Also
stopfte ich das komplette Kinderwageninlet in eine Tasche und
polsterte es stattdessen mit einer Fleecedecke aus, die ich zufällig
zum Glück noch unterm Kinderwagen mit herum fuhr. Keine Panik, man
ist ja erfinderisch. Weiter gings.
Wir kamen am Cafe' an und fanden einen
schönen Tisch, bestellten Eis und unseren lang erwarteten Latte
Macchiato. Baby Mimi guckte interessiert aus dem Kinderwagen heraus
und bekam ein Fläschchen.
„....nnnnnng!!!“
„Was macht sie denn jetzt für
Geräusche?“
„Sie kackt!“
Jetzt hatten wir doch noch einen Grund,
den Wickeltisch bei dm mal auszuprobieren. Aber erstmal aßen wir
unser Eis auf. Baby wurde es zu langweilig, sie wollte raus. Also
nahm ich sie auf den Schoß und sofort zuckte der Kopf in alle
Richtungen zu jedem Nebentisch auf der Suche nach Aufmerksamkeit! Wo
würde sie einen netten Menschen sehen, der sie anlachen würde?
Aha. Gegenüber saß eine Truppe
Rentnertouristen.
„Ach, schau mal wie niedlich!“
Stolze Mami. Natürlich ist sie
niedlich, in ihrem pinkfarbenen Body mit Aufschrift „Der Teufel
trägt Pampers“. Und der dazu passenden pinkfarbenen Hose.
„Ist das ein Mädchen oder ein
Junge?“
Können die das jetzt in ihrem Alter
nicht mehr erkennen, ob das Kind komplett pink oder blau angezogen
ist?
„Ein Mädchen.“
„ooh, wie süß. Wie alt? 6 Monate?“
„5-einhalb.“
„aaach, wie süß.“ Und Baby Mimi
lacht in die frohe Runde. Aber der Klops in der Hose lachte
inzwischen auch und wir mussten los.
Bei dm entschieden wir spontan
Schwimmwindeln zu kaufen und am nächsten Tag schwimmen zu gehen. Das
Wickeln war wirklich sehr angenehm dort, obwohl dort merkwürdige
Bio-Windeln lagen, die wir noch nicht ausprobiert hatten.
Wieder draußen machten wir eine
Brei-Pause, denn jetzt hatte Mimi auch Hunger und wollte ihren
Nachmittäglichen Obstbrei haben.
„Ach, guck mal, wie süß!“ riefen
zwei Nordic-Walkende Rentnertouristinnen mit Rucksack und
Stöckelstöcken im Vorbeistapfen.
Wir brauchten noch einen Badeanzug. Auf
zum shoppen! Baby lies alles freundlich über sich ergehen und auch
die folgende Stunde Kaufhausgelaufe störte sie nicht. Sie kicherte
sogar im Kindermodengeschäft mit Chrissy herum, während ich an der
Kasse stand und den ultimativen, supersüßen Babybadeanzug in turkis
mit kleinen Blümchen, reduziert auf nur 5€, erwarb!
Um 18:00 waren wir, ziemlich geschafft,
wieder zu Hause. Während ich alles auspackte, eine Waschmaschine
anwarf und Wasser für den Babybrei kochte, spielten Chrissy und Mimi
im Wohnzimmer auf dem Boden. Herrlich!
Und Morgen würde auch wieder ein
interessanter Tag werden.
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