Wir haben einen Wachstumsschub! Darum
sind wir momentan auch alle sehr unausgeglichen. Ein Wachstumsschub
passiert kleinen Babys alle paar Wochen. Dazwischen ist mal ein bis
drei Wochen Pause und alles ist hübsch und super. Aber dann kommt es
wieder zum absoluten Chaos.
Vor ein paar Tagen waren wir beim
Kinderarzt zur U4 und alles war total interessant. Die Wände im
Wartezimmer, die Tante, die neben uns so nett gelächelt hat, die
bunten Prospekte auf der anderen Seite. Dann waren wir dran und die
Arzthelferin war auch noch ganz nett, wiegen, messen, Reflexe
kontrollieren. Aber schwupp – von jetzt auf gleich legte unser
kleines Mädchen den Schalter um und fand alles scheiße!
„nnnnnnnnnnng!“
Also nahm ich sie auf den Arm und wir
warteten auf den Arzt. In der Zwischenzeit floss ein Schwall
Milchkotze aus dem Baby und verteilte sich auf meinem Shirt und
meinem Rock. Wildes Spucktuch wedeln.
Das Spucken wurde gerade zum
andauernden Problem, denn nach jeder Mahlzeit kam ein Schwall wieder
hinausgeschossen. „Völlig normal! Solang sie gut zunimmt und das
Gewicht in Ordnung ist. Das könnte am Wachstumsschub liegen.“
Sagte der Arzt.
Aha. Ich besitze glücklicherweise ein
Buch über diese mysteriösen Schübe. Erstaunlicherweise ist das
Lesen in diesem Buch wie ein Blick in die eigene Zukunft. Nächste
Woche was vor? Na dann wachsen wir mal!
Man könnte es allgemein als
Unausgeglichenheit zusammenfassen, was da passiert. Es fängt langsam
an mit Symptomen wie weniger Appetit, häufigerem Spucken, Klammern
und steigert sich dann in ein Crescendo an Unzufriedenheit und Gnatz!
Aktuell sind wir gerade mittendrin. Den
Tag verbringen wir mit einem 4-Phasen Rhythmus.
Phase 1: Wachsein und beschäftigt
werden. Ja, aber nicht einfach irgendwas! HA! Ich will auf den Schoß.
Aber ich will gucken, nimm deine Brust da weg, die will ich jetzt
NICHT! Fernsehen ist an, oh, wie toll. Ah, da liegt Spielzeug, da
will ich jetzt hin. NEIIIN, ich will nicht runter vom Schoß, ich
will da hin und hier bleiben. Wie, das GEHT NICHT?? Ich will den
Ball. Und das Nilpferd. Nein, wieder auf den Schoß, aber nicht
sitzen. Tragen! Tragen ist jetzt gut, aber bloß nicht mehr
hinsetzen.
Phase 2: Stillen. Na endlich! Du hast
gemerkt, dass ich Hunger hab. Jetzt gib mir schon die Brust!
mmmpmmmpmmmmp! Ich will nicht trinken. Doch, ich will. Aber nicht im
Sitzen. Auch nicht im Liegen! Aaah, ich will endlich was trinken!
Nein, nimm die Brust weg.
Phase 3: Schlafen. Gäääähn. Muss
ich denn soo lange schimpfen, bis du endlich merkst, dass ich müde
bin? Oh man, das kann doch nicht so schwer sein. Ich will aber nicht
einfach hier so liegen und einschlafen, was denkst du denn? Näh, den
Schnuller will ich auch nicht! Brust, ein wenig Nuckeln, das ist
toll....
Phase 4: Freuen. Ach, ich bin
aufgewacht! Wie schön. Oh hab ich toll geschlafen. Ich bin jetzt so
ausgeruht und guck mal, alle sind noch da. Da kann ich Mama und Papa
anlächeln und sie freuen sich darüber. Ach, und mein Spielzeug ist
da, das Kuscheltier klimpert so schön. Und guck mal: ich kann meine
Füße anfassen!
Ja. Nach einigen Tagen wird wieder in
einer längeren Schlafphase ein Update runtergeladen und installiert.
Der erste Patch ist schon da, auf einmal kann unser kleines Baby
seine Füße anfassen, betrachten und in den Mund stecken. Dabei kann
sie dann von einer Seite auf die andere Rollen und sich so ein paar
Minuten beschäftigen, ohne dass sie hochgenommen werden möchte.
Laut Angaben des Buches beinhaltet das
Update lustige Dinge wie Krabbelversuche, neue Laute werden
gebrabbelt oder das Greifen nach Spielzeug wird gezielter.
Wir sind jedenfalls sehr gespannt, was
da als nächstes folgt! Und bis dahin sind wir einfach alle mal etwas
unausgeglichen. Also Abwarten und Tee trinken.
Buchempfehlung: Oje, ich wachse –
Hetty van de Rijt
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