Heute morgen als ich die Katzenkotze
wegwischte, die an einem fast unerreichbaren Punkt der Wohnung
gelandet war, nämlich zwischen Sofa und Heizung, entdeckte ich dort
einen Nunni. Er hing zwischen den Rippen der Heizung und muss wohl
irgendwann beim Runterfallen dort hängengeblieben sein. Da ich eh
mit dem Kopf zwischen Sofa, Wand und Fensterbrett klemmte, angelte
ich ihn hervor, drehte das staubige Ding zwischen den Fingern und
überlegte, dass ich ja eigentlich alle anderen Nunnis ebenfalls
suchen könnte um sie zu waschen. Denn dieser hier hatte es wirklich
nötig. Es handelte sich um einen lang vermissten Nunni mit
Entenmotiv. Schön, dass der mal wieder da war.
Fehlten noch 8.
Aber erst einmal frühstückten wir
gemütlich. Die Katzenkotze und ihr Geruch waren ja jetzt fort, was
das Frühstück auch gemütlich machte.
Nach dem Abräumen des Tisches setzte
ich meinen imaginären Indiana Jones Hut auf und machte mich auf die
Suche.
Die ersten Nunnis waren leicht zu
finden. Einer lag auf dem Wickeltisch, den fand ich gleich nach dem
Nach-Frühstück-Gewitter wegmachen. Ein transparenter. Die sind
besonders schwer zu finden. Ein weiterer lag im Fensterbrett im
Kinderzimmer und einer im Kinderbett. Yey, schon 4!
Ich erinnerte mich auch daran, einen im
Wohnzimmerregal gesehen zu haben.
Ja, da war der pinkfarbene! 5!
Noch einer in der Wickeltasche im
Nunnietui. 6!
Für die weitere Suche benötigte ich
nun eine Taschenlampe, denn auch in den dunklen Orten der Wohnung, wo
man mit Gefahren wie bissigen Silberfisch-Piranhas oder fressfrohen
Teppichkäfern rechnen muss, könnten sich noch welche befinden.
Das Öffnen des Flurschrankes, weil da
die Taschenlampe drin sein muss, erregte wieder Mimis Aufmerksamkeit.
Vier Hände suchten im Schrank, wobei 2 Hände nur Durcheinander
verursachten, aber 1 Hand fand immerhin eine Lampe. Zwar nicht die
Taschenlampe, aber ein Fahrradlicht.
Damit kroch ich nun auf dem Boden
herum.
„Attacke!!“ dachte sich Mimi, denn
während ich vorm Sofa lag und darunter leuchtete, kreischte sie vor
Freude und kletterte auf meinen Rücken. „URGx!“ Ein Aufstehen
war nicht möglich, und im Lichte der Taschenlampe sah ich zwar
keinen Nunni (verdammt!) aber einen riesigen, gefährlichen
Teppichkäfer, der mit gefletschten Zähnen auf mich zu kroch.
„Nag-nag-nag-nag!“ Leider konnte ich mich nicht rühren, denn
über mir war der Couchtisch und auf mir das Kind, welches an meinen
Haaren zog. Was also tun?
Kitzelattacke! Nicht dem Käfer sondern
der Mimi entgegen, denn so konnte ich sie herunter rollen und mit
gekonntem Backflip-Rückwärtsrolle-Roundhouskick unterm Tisch hervor
gleiten und leider mit dem Fuß auf einen Baustein landen. „AAAH!“
Natürlich war das eine Pyramide. Pyramiden sind sehr gefährlich.
Mumien und so. Außerdem tun sie weh wenn man drauf tritt.
Ich klopfte mir Staub und Spinnenweben
von den Schultern, rückte den Hut zurecht und pirschte weiter in die
Küche. Unter der Bar fand ich Nunni Nummer 7!
Ein weiterer heißer Tipp war das
schmale Regal, unter dem sich ebenfalls viele Geheimnisse verbergen
konnten. Es war zwar nur 30x30 cm breit, aber nachdem ich es beiseite
gerückt hatte, fand ich eine Tütensuppe, einen Kochlöffel, einen
Plastiklöffel und ganz viel Staub. Hm, ob sich da jemand eine
Mahlzeit für schlechte Tage gebunkert hat? Die Utensilien waren
verdächtig zusammengehörig.
Mimi kam mit ihrem Nachtzeug in die
Küche. „Ndaaa!“ und drehte wieder um. Ohne Nachtzeug, das ich
zurück ins Kinderzimmer brachte. Hinter einem Schränkchen, auf das
ich das Nachtzeug legte fand ich Nunni Nr.8!
So, der letzte Nunni kann auch nicht
verschwunden sein. Ich leuchtete auf dem Weg ins Schlafzimmer den
Flur ab. Unterm Router, unterm Schuhschrank, hinter der
Garderobe...nichts. Im Schlafzimmer fand ich unterm Bett außer
aggressiven Wollmäusen auch nichts. Bevor sie mich jedoch
entdeckten, schaltete ich das Licht aus, rollte mich zur Seite und
stellte mich Tot. Denn Wollmäuse halten Tote für Gleichgesinnte,
darum findet man auch neben vielen Leichen so viele Wollmäuse, die
sich ganz dicht an den kalten Körper kuscheln. Und je länger der
Tote liegt, desto mehr Wollmäuse krabbeln heran. Aber ich kroch
langsam auf Zehenspitzen beiseite. Schaute unter Kopfkissen, unter
die Matratze und fand: ein Lesezeichen. Na immerhin etwas.
Jetzt musste ich aber erstmal Fangen
spielen mit Mimi, die lachend ums Bett herumlief.
Um den letzten verschollenen Nunni zu
finden, musste ich wohl weitere Nachforschungen anstellen. Ich ging
in meine Bibliothek und blätterte in alten Wälzern auf der Suche
nach Hinweisen und Augenzeugenberichten. Die Zeit verging, doch ich
fand nichts. Auch nach angestrengtem Überlegen fiel mir kein
weiteres Versteck ein. Hmm.. die Kalten Katakomben des Kühlschranks?
Wohl nicht. Die endlosen Wasserfälle des Badewannensees? Auch nicht.
Aber die geheimnisvolle Riesenspalte unterm Fernsehschrank. Dorthin
könnte ich noch einmal reisen.
Dort angekommen musste ich mit
Schrecken feststellen, dass mein Lesezeichen in die Hände,
kleinwüchsiger Eingeborener gelangt ist und der Gefahr ausgesetzt
war Knicke zu bekommen. Ich verhandelte mit Handzeichen und bot zum
Tausch meine Taschenlampe an.
„Da: Licht!“
„Dada! Ngaa!“
Ohne Lampe kroch ich nun langsam auf
die Spalte zu und fand diverse Korken, eine Kastanie und eine DVD
Hülle. Aber keinen Nunni.
Dann wird wohl einer wirklich
verschollen sein, dachte ich. Schade.
Also kümmerte ich mich um eine lang
geplante Aufräumaktion. Mimi befand sich derweil im Kinderzimmer und
räumte eine Schublade aus, in der ich Kleidungsstücke aufbewahrte,
die ihr zu klein geworden waren. Da war sie beschäftigt und ich
konnte wieder einmal Dinge zurück in die Räume tragen, denen sie
entstammten.
Als ich ein paar Lätzchen und
Spucktücher ins Kinderzimmer trug, stand Mimi noch immer an ihrer
Schublade und kramte. Und sie hatte einen Nunni im Mund! Es war der
lang verschollene Nunni mit dem kleinen Elefanten. Den hatte sie wohl
für schlechte Zeiten in der Schublade gebunkert, sowas.
*flupp *
Meiner. Tagsüber sind Nunnis zum Glück
nicht so wichtig, dass sie sich beschweren würde, wenn ich ihr einen
aus dem Mund klaue.
In der Küche führte ich einen kurzen
Tanz des Erfolges auf und warf meinen Nunnischatz ins Waschbecken!
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