Donnerstag, 5. Februar 2015

Die Jagd nach dem verlorenen Nunni



Heute morgen als ich die Katzenkotze wegwischte, die an einem fast unerreichbaren Punkt der Wohnung gelandet war, nämlich zwischen Sofa und Heizung, entdeckte ich dort einen Nunni. Er hing zwischen den Rippen der Heizung und muss wohl irgendwann beim Runterfallen dort hängengeblieben sein. Da ich eh mit dem Kopf zwischen Sofa, Wand und Fensterbrett klemmte, angelte ich ihn hervor, drehte das staubige Ding zwischen den Fingern und überlegte, dass ich ja eigentlich alle anderen Nunnis ebenfalls suchen könnte um sie zu waschen. Denn dieser hier hatte es wirklich nötig. Es handelte sich um einen lang vermissten Nunni mit Entenmotiv. Schön, dass der mal wieder da war.
Fehlten noch 8.
Aber erst einmal frühstückten wir gemütlich. Die Katzenkotze und ihr Geruch waren ja jetzt fort, was das Frühstück auch gemütlich machte.

Nach dem Abräumen des Tisches setzte ich meinen imaginären Indiana Jones Hut auf und machte mich auf die Suche.
Die ersten Nunnis waren leicht zu finden. Einer lag auf dem Wickeltisch, den fand ich gleich nach dem Nach-Frühstück-Gewitter wegmachen. Ein transparenter. Die sind besonders schwer zu finden. Ein weiterer lag im Fensterbrett im Kinderzimmer und einer im Kinderbett. Yey, schon 4!
Ich erinnerte mich auch daran, einen im Wohnzimmerregal gesehen zu haben.
Ja, da war der pinkfarbene! 5!
Noch einer in der Wickeltasche im Nunnietui. 6!
Für die weitere Suche benötigte ich nun eine Taschenlampe, denn auch in den dunklen Orten der Wohnung, wo man mit Gefahren wie bissigen Silberfisch-Piranhas oder fressfrohen Teppichkäfern rechnen muss, könnten sich noch welche befinden.
Das Öffnen des Flurschrankes, weil da die Taschenlampe drin sein muss, erregte wieder Mimis Aufmerksamkeit. Vier Hände suchten im Schrank, wobei 2 Hände nur Durcheinander verursachten, aber 1 Hand fand immerhin eine Lampe. Zwar nicht die Taschenlampe, aber ein Fahrradlicht.
Damit kroch ich nun auf dem Boden herum.
„Attacke!!“ dachte sich Mimi, denn während ich vorm Sofa lag und darunter leuchtete, kreischte sie vor Freude und kletterte auf meinen Rücken. „URGx!“ Ein Aufstehen war nicht möglich, und im Lichte der Taschenlampe sah ich zwar keinen Nunni (verdammt!) aber einen riesigen, gefährlichen Teppichkäfer, der mit gefletschten Zähnen auf mich zu kroch. „Nag-nag-nag-nag!“ Leider konnte ich mich nicht rühren, denn über mir war der Couchtisch und auf mir das Kind, welches an meinen Haaren zog. Was also tun?
Kitzelattacke! Nicht dem Käfer sondern der Mimi entgegen, denn so konnte ich sie herunter rollen und mit gekonntem Backflip-Rückwärtsrolle-Roundhouskick unterm Tisch hervor gleiten und leider mit dem Fuß auf einen Baustein landen. „AAAH!“ Natürlich war das eine Pyramide. Pyramiden sind sehr gefährlich. Mumien und so. Außerdem tun sie weh wenn man drauf tritt.
Ich klopfte mir Staub und Spinnenweben von den Schultern, rückte den Hut zurecht und pirschte weiter in die Küche. Unter der Bar fand ich Nunni Nummer 7!
Ein weiterer heißer Tipp war das schmale Regal, unter dem sich ebenfalls viele Geheimnisse verbergen konnten. Es war zwar nur 30x30 cm breit, aber nachdem ich es beiseite gerückt hatte, fand ich eine Tütensuppe, einen Kochlöffel, einen Plastiklöffel und ganz viel Staub. Hm, ob sich da jemand eine Mahlzeit für schlechte Tage gebunkert hat? Die Utensilien waren verdächtig zusammengehörig.
Mimi kam mit ihrem Nachtzeug in die Küche. „Ndaaa!“ und drehte wieder um. Ohne Nachtzeug, das ich zurück ins Kinderzimmer brachte. Hinter einem Schränkchen, auf das ich das Nachtzeug legte fand ich Nunni Nr.8!
So, der letzte Nunni kann auch nicht verschwunden sein. Ich leuchtete auf dem Weg ins Schlafzimmer den Flur ab. Unterm Router, unterm Schuhschrank, hinter der Garderobe...nichts. Im Schlafzimmer fand ich unterm Bett außer aggressiven Wollmäusen auch nichts. Bevor sie mich jedoch entdeckten, schaltete ich das Licht aus, rollte mich zur Seite und stellte mich Tot. Denn Wollmäuse halten Tote für Gleichgesinnte, darum findet man auch neben vielen Leichen so viele Wollmäuse, die sich ganz dicht an den kalten Körper kuscheln. Und je länger der Tote liegt, desto mehr Wollmäuse krabbeln heran. Aber ich kroch langsam auf Zehenspitzen beiseite. Schaute unter Kopfkissen, unter die Matratze und fand: ein Lesezeichen. Na immerhin etwas.
Jetzt musste ich aber erstmal Fangen spielen mit Mimi, die lachend ums Bett herumlief.

Um den letzten verschollenen Nunni zu finden, musste ich wohl weitere Nachforschungen anstellen. Ich ging in meine Bibliothek und blätterte in alten Wälzern auf der Suche nach Hinweisen und Augenzeugenberichten. Die Zeit verging, doch ich fand nichts. Auch nach angestrengtem Überlegen fiel mir kein weiteres Versteck ein. Hmm.. die Kalten Katakomben des Kühlschranks? Wohl nicht. Die endlosen Wasserfälle des Badewannensees? Auch nicht. Aber die geheimnisvolle Riesenspalte unterm Fernsehschrank. Dorthin könnte ich noch einmal reisen.
Dort angekommen musste ich mit Schrecken feststellen, dass mein Lesezeichen in die Hände, kleinwüchsiger Eingeborener gelangt ist und der Gefahr ausgesetzt war Knicke zu bekommen. Ich verhandelte mit Handzeichen und bot zum Tausch meine Taschenlampe an.
„Da: Licht!“
„Dada! Ngaa!“
Ohne Lampe kroch ich nun langsam auf die Spalte zu und fand diverse Korken, eine Kastanie und eine DVD Hülle. Aber keinen Nunni.

Dann wird wohl einer wirklich verschollen sein, dachte ich. Schade.
Also kümmerte ich mich um eine lang geplante Aufräumaktion. Mimi befand sich derweil im Kinderzimmer und räumte eine Schublade aus, in der ich Kleidungsstücke aufbewahrte, die ihr zu klein geworden waren. Da war sie beschäftigt und ich konnte wieder einmal Dinge zurück in die Räume tragen, denen sie entstammten.
Als ich ein paar Lätzchen und Spucktücher ins Kinderzimmer trug, stand Mimi noch immer an ihrer Schublade und kramte. Und sie hatte einen Nunni im Mund! Es war der lang verschollene Nunni mit dem kleinen Elefanten. Den hatte sie wohl für schlechte Zeiten in der Schublade gebunkert, sowas.
*flupp *
Meiner. Tagsüber sind Nunnis zum Glück nicht so wichtig, dass sie sich beschweren würde, wenn ich ihr einen aus dem Mund klaue.
In der Küche führte ich einen kurzen Tanz des Erfolges auf und warf meinen Nunnischatz ins Waschbecken! 


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