Nach den ersten Schritten kommen die
zweiten Schritte und schon läuft das Kind durch die Wohnung. Erst
lieber mit Mama oder Papa an den Händen (oder jeder x-beliebigen
Person, von Krankenpfleger bis Verkäuferin, die sich da gerade dem
Kind entgegen beugt) und dann merkt das Kind irgendwann: He, das geht
ja auch alleine!
Das war letzte Woche. Diese Woche hat
unsere kleine Mimi herausgefunden, dass man auch laufen kann, wenn
man etwas in der Hand hat! Und das macht gleich nochmal so viel Spaß.
Wir sind im Schlafzimmer und ich mache
die Betten, während klein Mimi meinen Kleiderschrank ausräumt. Sie
sucht sich immer das eine pink-gelb-grün geringelte Paar Socken
zwischen den ganzen schwarzen Socken heraus und spielt damit herum.
Klappert aber auch beim x.Mal nicht. Als nächstes findet sie Papas
Homer-Simpson-Kopf Hausschuhe und piekst sie in die Augen. Dann seh
ich nur noch wie sie mit dem Schuh in der Hand aus dem Schlafzimmer
wankt. Trotzdem klappe ich das zweite Bettdeck auch noch um.
Richtung Wohnzimmer kommt mir Mimi mit
einem Notizblock in der einen und zwei Kulis in der anderen Hand
entgegen. Wir führen einen kleinen Tanz im Türrahmen auf, denn
keiner möchte den anderen zufällig umschubsen, dann läuft sie
Richtung Kinderzimmer und ich ins Wohnzimmer.
Dort falle ich fast über Homer's Kopf
und sammele die restlichen Kulis wieder in den Stiftebecher.
Schnell ins Kinderzimmer gucken.
Im Augenwinkel sehe ich wie ein kleiner
betrunkener Pirat im Flur entlangwatschelt.Im Kinderzimmer finde ich
meine Kulis und den Notizblock mit meiner wichtigen, leider
nassgelutschten Einkaufsliste. Eine Ecke fehlt, ich hoffe sie hat
geschmeckt.
Hier kann ich jetzt auch die
Wäschetonne wieder einräumen, die irgendwie ihren Inhalt auf dem
Kinderzimmerteppich verloren hat. Schnell noch ein paar Bauklötze
wieder in den Karton werfen.
„Hallloooooo, Bääääbiiiii!!“
jault es aus der Küche. „Krrrrrrrrk!“ gefolgt von einer
leiernden Drehorgelmusik, die man normalerweise in Filmen mit
gruseligen Clowns hört. Jeder unwissende wäre lieber aus dem
Fenster gesprungen, als sich die Küche zu wagen um zu gucken was
dort vor sich geht. Muttis, die ebenfalls einen Krabbel Winnie Pooh
geschenkt bekommen haben, sind da abgebrühter.
Einzige Ausnahme: Man läuft im
Halbdunkel durch die Wohnung und rennt gegen dieses Plüschtier was
den Tritt mit einem „Ahahahaaaaa!“ - Grusellachen kommentiert!
GAH! Welcher Horrorfilmfanatiker hat dieses Ding bloß erfunden?
Kinder finden es total niedlich. Auch Mimi trägt den Pooh Bär gern
durch die Gegend. Aber ein krabbelndes, großköpfiges Ding, welches
mit einem „Krrrrrrrrk!!!“ den Kopf exorzistisch nach hinten dreht
und „Lass uns was zu Naschen suchen!“ fordert, beschert den
Eltern doch eher eine Gänsehaut als Knuddelalarm. Darum bekommt man
den Pooh Bär in der Regel auch geschenkt und kauft ihn nicht selber.
In der Küche fand ich Kind,
Krabbel-Pooh und diverse Dreckwäsche unter den Barhockern sitzen. Da
lag wohl ein Stück Toast von irgendwann, an dem Mimi nun
herumknabberte. Hmja, trockenes Brot schimmelt nicht.
Seufzend schnappte ich die Dreckwäsche
und überlegte, was wohl passieren würde, wenn ich nicht alles
wieder ins richtige Zimmer tragen würde.
Wären meine Socken in der Spülmaschine
aufbewahrt? Die Bauklötze im Katzenklo und die Bilderbücher im
Wäschekorb? Man müsste nur sitzen und beobachten, und das mit einer
Ruhe, die sonst nur Forscher beim Drehen von Tierdokumentationen
aufweisen, wenn sie beobachten wie das arme Zebrafohlen von Löwen
gerissen wird. Nee, das kann ich nicht!
… Aber bald hat Mimis Papa
Elternzeit...
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