Mittwoch, 28. Januar 2015

Bam-bam-bam



Nach den ersten Schritten kommen die zweiten Schritte und schon läuft das Kind durch die Wohnung. Erst lieber mit Mama oder Papa an den Händen (oder jeder x-beliebigen Person, von Krankenpfleger bis Verkäuferin, die sich da gerade dem Kind entgegen beugt) und dann merkt das Kind irgendwann: He, das geht ja auch alleine!

Das war letzte Woche. Diese Woche hat unsere kleine Mimi herausgefunden, dass man auch laufen kann, wenn man etwas in der Hand hat! Und das macht gleich nochmal so viel Spaß.
Wir sind im Schlafzimmer und ich mache die Betten, während klein Mimi meinen Kleiderschrank ausräumt. Sie sucht sich immer das eine pink-gelb-grün geringelte Paar Socken zwischen den ganzen schwarzen Socken heraus und spielt damit herum. Klappert aber auch beim x.Mal nicht. Als nächstes findet sie Papas Homer-Simpson-Kopf Hausschuhe und piekst sie in die Augen. Dann seh ich nur noch wie sie mit dem Schuh in der Hand aus dem Schlafzimmer wankt. Trotzdem klappe ich das zweite Bettdeck auch noch um.
Richtung Wohnzimmer kommt mir Mimi mit einem Notizblock in der einen und zwei Kulis in der anderen Hand entgegen. Wir führen einen kleinen Tanz im Türrahmen auf, denn keiner möchte den anderen zufällig umschubsen, dann läuft sie Richtung Kinderzimmer und ich ins Wohnzimmer.
Dort falle ich fast über Homer's Kopf und sammele die restlichen Kulis wieder in den Stiftebecher.
Schnell ins Kinderzimmer gucken.
Im Augenwinkel sehe ich wie ein kleiner betrunkener Pirat im Flur entlangwatschelt.Im Kinderzimmer finde ich meine Kulis und den Notizblock mit meiner wichtigen, leider nassgelutschten Einkaufsliste. Eine Ecke fehlt, ich hoffe sie hat geschmeckt.
Hier kann ich jetzt auch die Wäschetonne wieder einräumen, die irgendwie ihren Inhalt auf dem Kinderzimmerteppich verloren hat. Schnell noch ein paar Bauklötze wieder in den Karton werfen.

„Hallloooooo, Bääääbiiiii!!“ jault es aus der Küche. „Krrrrrrrrk!“ gefolgt von einer leiernden Drehorgelmusik, die man normalerweise in Filmen mit gruseligen Clowns hört. Jeder unwissende wäre lieber aus dem Fenster gesprungen, als sich die Küche zu wagen um zu gucken was dort vor sich geht. Muttis, die ebenfalls einen Krabbel Winnie Pooh geschenkt bekommen haben, sind da abgebrühter.
Einzige Ausnahme: Man läuft im Halbdunkel durch die Wohnung und rennt gegen dieses Plüschtier was den Tritt mit einem „Ahahahaaaaa!“ - Grusellachen kommentiert! GAH! Welcher Horrorfilmfanatiker hat dieses Ding bloß erfunden? Kinder finden es total niedlich. Auch Mimi trägt den Pooh Bär gern durch die Gegend. Aber ein krabbelndes, großköpfiges Ding, welches mit einem „Krrrrrrrrk!!!“ den Kopf exorzistisch nach hinten dreht und „Lass uns was zu Naschen suchen!“ fordert, beschert den Eltern doch eher eine Gänsehaut als Knuddelalarm. Darum bekommt man den Pooh Bär in der Regel auch geschenkt und kauft ihn nicht selber.

In der Küche fand ich Kind, Krabbel-Pooh und diverse Dreckwäsche unter den Barhockern sitzen. Da lag wohl ein Stück Toast von irgendwann, an dem Mimi nun herumknabberte. Hmja, trockenes Brot schimmelt nicht.
Seufzend schnappte ich die Dreckwäsche und überlegte, was wohl passieren würde, wenn ich nicht alles wieder ins richtige Zimmer tragen würde.
Wären meine Socken in der Spülmaschine aufbewahrt? Die Bauklötze im Katzenklo und die Bilderbücher im Wäschekorb? Man müsste nur sitzen und beobachten, und das mit einer Ruhe, die sonst nur Forscher beim Drehen von Tierdokumentationen aufweisen, wenn sie beobachten wie das arme Zebrafohlen von Löwen gerissen wird. Nee, das kann ich nicht!
… Aber bald hat Mimis Papa Elternzeit...

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