Anfang Januar war die schöne
Sonnenzeit vorbei. Wir hatten eine ganze Woche lang nur Mistwetter,
Regen mit Sturm und Schneeflocken und Kälte und dann auch wieder
frühlingshafte Wärme... es herrschte Chaos vor der Tür.
Drinnen herrschte auch Chaos. Zumindest
legte Chaos alles daran die Herrschaft in meinem Reiche an sich zu
reißen. Jeden Morgen wenn wir aufstanden, schlief das kleine Chaos
noch und versteckte sich unterm Sofa, aber schon nach dem Frühstück
mit klein Mimi am Tisch war es ganz in seinem Element. Und abends
nachdem ich Mimi in ihr Bett gelegt hatte, versuchte ich das Chaos
mal wieder in seine Schranken zu weisen und einen weiteren Abend in
Siegerpose meine Zähne zu putzen! Yeah, Eye of the Tiger und so.
In den letzten Tagen hatte Mimi auch
noch einen Schnupfen, weswegen das Chaos in Form von Taschentüchern
und Medikamenten eine neue Strategie erfand: Biologische Kampfstoffe!
Millionen unsichtbare Viren versuchten mich, die Hyper-aufräum-Mutti
lahmzulegen. Zum Glück prallten sie an meinem Schutzschild ab und
legten stattdessen meinen Mann lahm.
Eines Nachmittages wollten wir trotzdem
raus in die Natur, die sich indes in weiß gekleidet hat. Wir liehen
uns einen Schlitten und fuhren in die Berge hoch, denn dort war der
Schnee rodelbar. Sobald wir ausstiegen machte Mimi großen Augen.
Weiß, kalt! Der Schlitten war erstmal uninteressant. Auch dass der
Papa uns beide auf dem Schlitten versuchte zu ziehen. Sie
verflüssigte sich in ihrem Schneeanzug und versuchte zwischen meinen
Beinen zu Boden zu flutschen. Also hielten wir an, und sahen dem Papa
zu wie er einen Schneemann baute, und Mimi probierte den Schnee zu
essen. Der Schnee schien gut zu schmecken, vermutlich lustig, denn
sie kicherte und freute sich.
Also ab zum Abhang, damit wir auch noch
ein wenig Action bekamen. Doch leider waren die Kufen rostig, der
Abhang doof, der Schnee interessanter und überhaupt wollte Mimi
lieber was anderes machen. Außerdem waren da Hunde!
Tiefgekühlt und ziemlich erschöpft
fuhren wir wieder nach Hause und nahmen uns vor, wieder öfter in die
Natur zu fahren, denn der kurze Ausflug war doch erstaunlich
anstrengend.
Zurück zum Chaos, denn es ereignete
sich noch etwas im Januar: Unsere Mimi bekam ein ausgezeichnetes
Gespür für „Das Ding mit dem größtmöglichen Schaden!“
Und das muss man sich so vorstellen:
- Auf dem Tisch stehen 2 Tassen. Eine
voller Tee, eine fast leer. Welche Tasse angelt sie um daraus trinken
zu wollen? Genau, die volle Tasse. Zudem handelte es sich in diesem
Fall auch noch um schwarzen Tee, koffeinhaltig und stark färbend.
Sie kippte die Tasse beim Trinken über ihr weißes Shirt.
- Auf dem Bett liegen verschiedene
Gegenstände, aus den Hosentaschen meines Mannes: Geldbörse,
Kleingeldbeutel, Gürtel, Feuerzeug, Zigaretten, Taschentücher,
Schlüssel.
Was greift sie sich zuerst? Die
Zigarettenpackung. Gaah! Als ich ihr sie wegnahm, hatte sie das
Feuerzeug in der Hand.
- Auf dem Flur stehen diverse Taschen
voller Einkäufe mit sämtlichen Lebensmitteln und bunten
Verpackungen, knisternd, klappernd und super aufregend. Mimi greift
in die Schüssel mit Katzenfutter, die in der Ecke steht. Das
Nassfutter, nicht das Trockenfutter.
- Auf dem Regal hinter unserem Bett
stehen einige Kuscheltiere, ein leeres Fläschchen, Taschentücher,
Handy, ein dicker Roman und ein Funkwecker mit spitzen Ecken. Was
landet auf meinem Kopf um mich morgens zu wecken? Ja, der Wecker,
gefolgt von dem Wälzer! BÄM!
Ob das ganze aus Instinkt oder Rache
fürs frühe Zubettgehen geschieht, haben wir noch nicht
herausgefunden. Entweder haben Babys eine Art Urwissen darüber, wie
sie mit dem geringsten Aufwand den größten Schaden anrichten
können, oder sie sind einfach furchtbar nachtragend.
Ich werde das in den nächsten Monaten
noch weiter beobachten und Studien über dieses Thema anfertigen.
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