Montag, 19. Januar 2015

Kackwettertage



Anfang Januar war die schöne Sonnenzeit vorbei. Wir hatten eine ganze Woche lang nur Mistwetter, Regen mit Sturm und Schneeflocken und Kälte und dann auch wieder frühlingshafte Wärme... es herrschte Chaos vor der Tür.
Drinnen herrschte auch Chaos. Zumindest legte Chaos alles daran die Herrschaft in meinem Reiche an sich zu reißen. Jeden Morgen wenn wir aufstanden, schlief das kleine Chaos noch und versteckte sich unterm Sofa, aber schon nach dem Frühstück mit klein Mimi am Tisch war es ganz in seinem Element. Und abends nachdem ich Mimi in ihr Bett gelegt hatte, versuchte ich das Chaos mal wieder in seine Schranken zu weisen und einen weiteren Abend in Siegerpose meine Zähne zu putzen! Yeah, Eye of the Tiger und so.

In den letzten Tagen hatte Mimi auch noch einen Schnupfen, weswegen das Chaos in Form von Taschentüchern und Medikamenten eine neue Strategie erfand: Biologische Kampfstoffe! Millionen unsichtbare Viren versuchten mich, die Hyper-aufräum-Mutti lahmzulegen. Zum Glück prallten sie an meinem Schutzschild ab und legten stattdessen meinen Mann lahm.

Eines Nachmittages wollten wir trotzdem raus in die Natur, die sich indes in weiß gekleidet hat. Wir liehen uns einen Schlitten und fuhren in die Berge hoch, denn dort war der Schnee rodelbar. Sobald wir ausstiegen machte Mimi großen Augen. Weiß, kalt! Der Schlitten war erstmal uninteressant. Auch dass der Papa uns beide auf dem Schlitten versuchte zu ziehen. Sie verflüssigte sich in ihrem Schneeanzug und versuchte zwischen meinen Beinen zu Boden zu flutschen. Also hielten wir an, und sahen dem Papa zu wie er einen Schneemann baute, und Mimi probierte den Schnee zu essen. Der Schnee schien gut zu schmecken, vermutlich lustig, denn sie kicherte und freute sich.
Also ab zum Abhang, damit wir auch noch ein wenig Action bekamen. Doch leider waren die Kufen rostig, der Abhang doof, der Schnee interessanter und überhaupt wollte Mimi lieber was anderes machen. Außerdem waren da Hunde!
Tiefgekühlt und ziemlich erschöpft fuhren wir wieder nach Hause und nahmen uns vor, wieder öfter in die Natur zu fahren, denn der kurze Ausflug war doch erstaunlich anstrengend.

Zurück zum Chaos, denn es ereignete sich noch etwas im Januar: Unsere Mimi bekam ein ausgezeichnetes Gespür für „Das Ding mit dem größtmöglichen Schaden!“
Und das muss man sich so vorstellen:
- Auf dem Tisch stehen 2 Tassen. Eine voller Tee, eine fast leer. Welche Tasse angelt sie um daraus trinken zu wollen? Genau, die volle Tasse. Zudem handelte es sich in diesem Fall auch noch um schwarzen Tee, koffeinhaltig und stark färbend. Sie kippte die Tasse beim Trinken über ihr weißes Shirt.
- Auf dem Bett liegen verschiedene Gegenstände, aus den Hosentaschen meines Mannes: Geldbörse, Kleingeldbeutel, Gürtel, Feuerzeug, Zigaretten, Taschentücher, Schlüssel.
Was greift sie sich zuerst? Die Zigarettenpackung. Gaah! Als ich ihr sie wegnahm, hatte sie das Feuerzeug in der Hand.
- Auf dem Flur stehen diverse Taschen voller Einkäufe mit sämtlichen Lebensmitteln und bunten Verpackungen, knisternd, klappernd und super aufregend. Mimi greift in die Schüssel mit Katzenfutter, die in der Ecke steht. Das Nassfutter, nicht das Trockenfutter.
- Auf dem Regal hinter unserem Bett stehen einige Kuscheltiere, ein leeres Fläschchen, Taschentücher, Handy, ein dicker Roman und ein Funkwecker mit spitzen Ecken. Was landet auf meinem Kopf um mich morgens zu wecken? Ja, der Wecker, gefolgt von dem Wälzer! BÄM!

Ob das ganze aus Instinkt oder Rache fürs frühe Zubettgehen geschieht, haben wir noch nicht herausgefunden. Entweder haben Babys eine Art Urwissen darüber, wie sie mit dem geringsten Aufwand den größten Schaden anrichten können, oder sie sind einfach furchtbar nachtragend.
Ich werde das in den nächsten Monaten noch weiter beobachten und Studien über dieses Thema anfertigen.

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