Ich hatte gerade 4 Löffel Nutella aus
dem Glas gelöffelt, während ich das Essen – Nudeln mit Carbonara
Soße – kochte. Mimi hatte einen unzufriedenen Abend und wir mal
wieder einen aufregenden Tag.
Da ich momentan echt meinen
Allerwertesten vergessen würde, wenn er nicht festgewachsen wäre,
hatte ich gestern Abend schon alles, was man für den
Kinderarztbesuch braucht, eingepackt.
Windeln, Decke, Feuchttücher,
Ersatzbody (ja, man lernt aus Fehlern), Untersuchungsheft, Notizbuch,
Geldbörse, Nucki... naja irgendwann war die Tasche voll.
Heute Morgen, nachdem ich erst zu spät
eingeschlafen bin – etwa gegen 1 – und nachts zu oft auf gewesen
war – von 3 bis halb 5 – war der Schlaf auch schon wieder zu früh
zu ende. Um 7:15 klingelte der Wecker! Warum müssen Arzttermine
immer so früh sein? Während ich duschte, kochte in der Küche das
Wasser für einen schönen, starken, schwarzen Tee. Es gibt wirklich
nichts genialeres als an einem trüben Spätsommermorgen mit Nebel
und 12°C und Wolken und Frösteln, einen Schluck heißen, schwarzen,
kräftigen Tees in den Magen rutschen zu spüren!
Nachdem dann alle wach und angezogen
waren und gefrühstückt hatten, musste ich nur noch Mimi wecken, die
noch im tiefsten Schlummer lag. Natürlich! Wir waren ja auch alle
die halbe Nacht lang wach.
Wir verließen die Wohnung pünktlich
und hasteten Richtung City. Aber: hatte ich die Wärmelampe
ausgemacht? Mimi hatte ein wenig gefroren und da hatte ich sie
angemacht, das wusste ich noch. Aber ausgemacht? Oh weh. Mein Freund
konnte sich auch nicht erinnern, meinte aber, bis auf eine höhere
Stromrechnung könne da nichts passieren. Mit ungutem Gefühl
googelte ich heimlich „Wärmelampe vergessen“, fand aber nur
Artikel zu Lampen, die von alleine wieder ausgehen, wenn man sie
vergessen hatte. Gnaaaa. Aber um wieder nach Hause zu laufen, war der
Weg zu weit und wir zu spät dran. Also blieben die Magenschmerzen.
Beim Kinderarzt kamen wir sehr schnell
dran. Waren auch die einzigen im Wartezimmer zu so früher Stunde.
Die Arzthelferin gab Mimi bunte Würfel
um zu gucken, ob sie sie festhalten würde. Klar, die wurden hin und
her gedreht und von jeder Seite einmal probiert. Dann ging sie mit
uns die Fragen durch, die klären sollen, ob unser Kind altersgemäß
entwickelt ist. Ja, sie reagiert auf Geräusche. Ja, sie greift nach
Spielzeug. Ja, sie isst auch Kekse. Ja, sie dreht sich um, wenn sie
auf dem Boden liegt...und krabbelt zum nächsten Gegenstand um sich
daran hoch zu ziehen, da man viel lieber steht. Sie plappert und
imitiert ab und an Geräusche. Also alle so wie es sein muss. Auch
Gewicht und Körpergröße sind im Rahmen. Aber als sie gucken
wollte, ob sie auch stabil sitzen kann, hatte Mimi keine Lust und
rollte immer wieder zu den lustigen Dingen, die da neben dem
Untersuchungstisch standen. Sitzen? näääh. Nicht, wenn's da was zu
gucken gibt.
Als nächstes kam die Kinderärztin um
noch mal alles zu kontrollieren, in Ohren und Mund zu schauen und den
Herzschlag zu überprüfen. Alles super. Sie beantwortete auch
geduldig und ausführlich die Liste an Fragen, die ich mir notiert
hatte. Darf ein Kind in dem Alter Tee trinken? Ja, natürlich. Auch
die konsumierte Menge ist vollkommen in Ordnung. Darf ein Kind auch
öfter als 2x die Woche Fleisch bekommen? Sie MUSS. Fleisch ist ein
wichtiger Eisenlieferant, der darf nicht fehlen. Und Obst darf auch
roh gegessen werden. Alles veraltete Regeln. Damit waren schon die
drei wichtigsten Aussagen meiner anderen Autoritären Quelle
dementiert. Ja, leider hört man immer wieder an allen Ecken und
Enden gegenteilige Aussagen, was Ernährung, Erziehung und ähnliches
angeht.
Wir waren vollkommen zufriedengestellt
was Informationen angeht, da kam noch einmal die Arzthelferin herein
und gab uns das U-Heft zurück und ein paar Broschüren.
„Mach's gut, kleine Mimi!“ sagte
sie.
„Pfffffrrrrrr!!!“ war die Antwort
einer herausgestreckten Zunge.
Danach gingen wir noch ein paar Dinge
einkaufen und landeten dann in einem SB-Café wo wir einen Kaffee
tranken. Mimi war inzwischen ein wenig unzufrieden, es ging auch
schon auf halb 11 zu und ich vermutete ein baldiges Schläfchen. Wir
kauften ein Roggenbrötchen, worauf sie ein wenig herumlutschen
durfte. Und dann fiel es mir ein: Ich hatte vergessen, sie morgens zu
füttern! Ups. Aber sie hatte jetzt ein Brötchen und alles war
wieder gut.
So viel zum Thema vergessen.
Die Wärmelampe war jedenfalls aus, die
Wohnung nicht in Feuer und Flamme aufgegangen und alles war gut.
Fast. Durch diesen frühen Ausflug kam
Mimi komplett aus ihrem Essens-Schlaf-Rhythmus und war ziemlich
unzufrieden den restlichen Tag. Nachmittags schlief sie über zwei
Stunden und ich konnte sie auch eine Stunde früher abends schlafen
legen. Aber die Zwischenzeiten waren sehr anstrengend.
Zum Glück steht in der Küche immer
ein großes Glas Nutella!
Und während ich den süßen Löffel
ablutschte, dachte ich mal wieder darüber nach, wie stolz ich doch
auf mein kleines Mädchen war, das jetzt schon drauf und dran ist,
die große Welt auf ihren eigenen Füßen zu erkunden!
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