Samstag, 28. Juni 2014

Bettenstress und Maurerdekolletee



2 Tage, Hundert Stress!
So kann man das mal ausdrücken, was im Hause Comorph los war. Wochenlang passierte rein gar nichts. Tage gingen vorbei, geschmückt mit Ausflügen zu Edeka und dm, Nächte kamen und gingen, jetzt mit Baby mehr oder weniger durchgeschlafen. Eher weniger.
Damit der wenige Schlaf besser wird, hat Frau Comorph einfach mal ein neues Bett bestellt. Dazu zwei neue Lattenroste, zwei Matratzen und einen Topper. Letzteres stellt man sich nett auf einem Muffin als bunten Perlen vor, ist auf Betten aber super bequem.
Natürlich haben die Teile unterschiedliche Lieferzeiten und 2 Wochen lang standen super tolle Matratzen unbenutzt in der Ecke und wurden jeden Abend mit Gieraugen angestiert.
Das dann auch alles mal wieder an nur zwei Tagen stattfinden muss, war ja klar. Man hat sich in der langen Zeit des Nichtstuns etwas Aufregung gewünscht. Menschen, Gespräche, Eindrücke, Aufgaben...
Die kamen dann.
Freitag:
- Bett und Topper wurde geliefert.
Der Hermes Versand beschäftigt inzwischen Super Elitemöbelträger, die unter ihrem Blaumann ein kraftverstärkendes Exoskelett aus Aluminiumstahl tragen. Anders konnte sich Frau Comorph nicht erklären, wie der Mann alleine ein Paket in den 4. Stock tragen konnte, dass sie nicht mal zu zweit verrücken konnten!
- Impftermin beim Kinderarzt
Sofort nach Verabschieden der Möbelmenschen wurde sich in Klamotte geworfen und zum Kinderarzt gehetzt, denn Baby Mimi bekam mal wieder zwei Spritzen mit Antiseren gegen diverse Kinderkrankheiten. Der Schrei des Babys trieb den Eltern die Tränen in die Augen! Wie kann man nur so grausam sein und Babys mit Spritzen piksen müssen. Zur Belohnung kauften sie hinterher Kürbisbrei. Mmmmh... oder so ähnlich.
- Aufbauen des Bettes
Innerhalb von anderthalb Stunden, wohlgemerkt, weil der Captain dann zur Arbeit musste. Selbstverständlich, aber so was von ultra-selbstverständlich, war die Aufbauanleitung nur von erfahrenen Kryptologen zu lesen. Hauptsache unter jedem Punkt befand sich ein „Daumen hoch“- Zeichen.
Beispiel Bild: Schrauben Sie 4 schmale Bretter auf die Rückseite des Bettes. Vermuten Sie, die Willkür der Position. Benutzen Sie unterschiedliche Anzahlen an Schrauben. Das letzte Brett hält von alleine. Daumen hoch!
- Baby Mimi bekommt Kürbisbrei
Warum nach einer halben Stunde der Kürbisbrei überall klebte, egal ob auf den Klamotten von Baby, Frau Comoph, dem Lätzchen, Sofa, Spucktuch, Tisch und Kater muss nicht wirklich geschildert werden.
- Regale zusammenbauen
Die passenden Nachtschränke in Regalform wollte Frau Comorph selber zusammen bauen. Erstaunlicherweise war dieses sogar sehr einfach, trotz Anwesenheit von Baby, welches zwischen Schrauben, Dübeln und Brettern auf dem Boden herumrollte.
- Fertigstellen des Bettes
Gegen 21:30 kam der Captain von der Arbeit und konnte das Bett an die Wand und Lattenroste, Matratzen und Topper zu einem Schlafplatz kombinieren.
Zum Glück konnten anschließend alle in das wohlverdiente Bettchen schlüpfen.

Samstag:
Früh aufstehen, da viel zu erledigen! Zudem wacht Baby sowieso gegen 8:00 morgens auf, passt also super zusammen.
Ausnahmsweise schlief Baby bis 9:15, was Frau Comorph, verpennt seit Tagen, besonders ärgerte.
9:20 lag Baby nackt in der Badewanne und wollte geduscht werden.
9:21 klingelten die Waschmaschinenhandwerker.
Super Timing. Handwerker wurden eingelassen und in die Küche dirigiert, danach konnte sich Frau Comorph um das nackte Würmchen kümmern, das fröhlich auf der Badewannenmatte herumkugelte und die gnubsige Oberfläche super interessant fand. Schnell abgeduscht, abgetrocknet, angezogen und die Handwerker beobachtet. Ein tiefgeschnittenes Mauerdekolletee ließ Frau Comorph schaudern. War doch das letzte Mal, der Meister schon mit seinem Azubi da, der ebenfalls einen Breitarschgrinser dabei hatte. Dessen Unterhose war allerdings nicht von Jack&Jones. Hatten Handwerker generell eine Abneigung gegen Gürtel oder Hosenträger? Würde Frau Comorph dadurch einen Rabatt wegen Erregung Kücheninternen Ärgernisses bekommen?
Waschmaschine repariert. 

Als nächstes kündigte sich der Käufer des alten Bettes an.
Frau Comorph aufgeputscht von zwei Tassen Tee, wuschelte putzend und aufräumend durch die Wohnung. Im Schlafzimmer lag noch Werkzeug, in der Küche klebte Handwerkerblut an der Spülmaschine (ja, die beißt!), Babyklamotten lagen verteilt und irgendwie hatte sie seit 4 Jahren die Dunstabzugshaube nicht abgewischt. Dafür aber herausgefunden, dass die Kombination von Scheuermilch und Ceranfeldkratzer sich dafür optimal eignet. Hätte in dem Moment der Postbote geklingelt, er wäre vermutlich vor dem wilden Putzwahnblick geflüchtet.
Bettentyp kam, holte Bett und bedankte sich mit Maurerdekolletee. Was war nur mit den Männer los? Haben die auch alle zu viel Stress und dadurch abgenommen, dass die Hosen nicht mehr passen? Oder hatte Frau Comorph in ihrer Abgeschiedenen Elternzeit einen aktuellen Modetrend verpasst?
Als nächstes stand Einkaufen auf der Liste, wobei Frau Comorph noch einen Abstecher in die entgegengesetzte Richtung machte um sich von ihrer vorletzten Freundin im Ort zu verabschieden. Sie zog mit Mann nach Berlin und bekam noch ein paar gute Wünsche und Knuddler mit auf den Weg. War selber total im Umzugsstress und hatte das Chaos um sich versammelt.

Tja.. irgendwann wäre Frau Comorph alleine mit Mann und Kind und würde täglich nur noch mit Mann und Kind zu tun haben. Und den Kassentanten von Edeka. Ein wenig deprimiert besuchte Frau Comorph letztgenannte und eilte dann zu ihren Eltern zum Kaffee.
Gehetzt, verschwitzt, todmüde, wahnsinnig erschöpft und kaffeedurstig kam sie dort an. Glücklicherweise benahm sich Baby Mimi wie der Mond. Still, alles beobachtend, rund und zufrieden.
Nach einer weiteren Dosis Koffein war Frau Comorph schon wieder aufgekratzt und erzählte Mimi's Großeltern von dem Stress der letzten 48h. Doch Baby war schon bald sehr müde und wollte nach Hause. Dort legten sich beide aufs Sofa und genossen das süße Nichtstun! Herrlich.
Jedoch schlafen konnte nur einer von beiden...

Dienstag, 24. Juni 2014

Dienstag, 24. Juni



Draußen regnet es, es ist kalt und überhaupt lädt das Wetter ein, sich ganz tief in den Kuscheldecken auf dem Bett zu verkriechen.
Es ist 15:40 und ich sitze am PC.
Ausnahmsweise hat mein Baby heute auch einen gemütlichen Schlaftag und schläft seit über einer halben Stunde. Gähn!
Bedröppelt schiebe ich auf dem Laptop Bildschirm Möhrchen und Erdbeeren hin und her um mir die Zeit zu vertreiben. Ist das aber auch wieder langweilig!
Ich mache eine Liste von Dingen, die ich heute noch erledigen sollte, bevor mein Mann nach Hause kommt:
- Abwaschen
- Aufräumen
- Tisch abwischen (wääh, Frühstückskrümel)
- Staubsaugen
- Wäsche abnehmen
- Schlafen
- die neue Gesichtsmaske ausprobieren
- Lesen
- Tee trinken

Ich gehe in die Küche und koche Wasser um mir einen Tee aufzubrühen, immerhin mal ein Anfang. Und damit da auch ein Fitzelchen Sinn dran ist, werfe ich einen Beutel Stilltee in die Tasse. Draußen fängt es an zu Gewittern! uäääh!
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Wolken, die gerade nach links gezogen sind, schon wieder nach rechts ziehen. Womöglich um das gesamte Gebiet hier komplett zu durchnässen. Na, gut, dass ich nicht mehr raus muss heute.
Ich werfe den Teebeutel in die Spüle, muss ja eh später abwaschen und Faulheit siegt. Schlurfe wieder zum Sofa. Laptop ist noch an. Mal gucken, was es Neues auf Facebook gibt. Nichts. Hmpf.
Auf dem Tisch stapelt sich der Krempel mal wieder. Ich lege das Nageletui zurück in den Schrank, dabei fällt mir ein, dass ich dem Baby noch einen Nagel schneiden wollte, der mich heute Morgen gekratzt hat. Also leg ich es wieder auf den Tisch.
Hmm... Amazon. Ich könnte mal schauen, ob ein neuer Thriller raus gekommen ist.

16:00
Erledigte Dinge von meiner Liste: 2.
mmmh, Stilltee ist auch irgendwie lecker. Aber jetzt mag ich doch lieber noch einen Cappuccino trinken. In der Küche krümel ich mit dem Pulver herum, was aber nicht weiter schlimm ist, da ich ja eh noch staubsaugen muss.
Mmmmh, Cappuccino ist noch viel besser. Ich glaub da waren auch noch ein paar Kekse im Schrank.
Kekskrümel auf den Boden gewischt. Mampf!
Normalerweise mache ich Sportübungen, wenn Baby Mimi schläft. Aber da ich gestern erst beim Sport war, darf ich heute Kekse essen. Ein paar. Man solls ja nicht übertreiben.

Mistwetter!
16:15
Kekse sind alle. Cappuccino ist alle. Stilltee ist alle. Unordnung auf dem Tisch wuchs um 2 Tassen und eine Kekstüte an. Habe aber 2 neue Bücher bestellt.
oh, da gnault jemand.
Schnuller in den Mund gesteckt, alles wieder gut. Vielleicht lege ich mich einfach mal kurz dazu. Mir ist kalt und Mimi ist so schön warm....wie verwerflich ist es wohl, sich an seinem Baby zu wärmen...?
17:10
!!! Flatsch, eine nasse Hand greift nach meiner Nase.
ach mist...


Donnerstag, 19. Juni 2014

Waldspaziergang


In „der Zeit davor“ waren wir oft wandern. Jedes Wochenende, an dem es nicht regnete oder einer von uns arbeiten musste, waren wir im Harz unterwegs. Wir waren auf so vielen Bergen, an so vielen Talsperren, Seen, Flüssen, Burgen, Felsen und Sümpfen, dass man kaum noch weiß, wo man alles noch nicht war.
Und dann kam das Baby.
Es wurde Frühling und dann Sommer. Ich sah jeden Tag aus dem Fenster, sehnsüchtig zu den Bergen hin und dachte daran, wie schön das ist, dort zu spazieren. Wenn die Sonne warm auf die Nadelbäume scheint, die dann so toll duften. Der Fingerhut und die Brombeerbüsche an den Seiten. Käfer, Vögel, Rehe und was man an Tieren dort alles entdecken kann. Allein das Geräusch der knirschenden Kiesel unter den Schuhen, wenn man sich mal wieder mit Keuchen und Schwitzen einen steilen Berg hoch kämpft.
Aber wir hatten jetzt eine Manduca! Mit dem Kinderwagen in den Harz zu fahren wäre mehr als fatal. Ich sah im Geiste das Rattern des Kinderkopfes im Wagen, während man einen Schotterweg hinabfuhr. Über Wurzeln und Tannenzapfen. Kawumm! Schüttel, schüttel, schüttel.
Ich hatte also die Idee in den Wald zu fahren, Baby in die Manduca zu stopfen und wir würden ganz gemütlich im Sonnenschein den Weg entlang spazieren, Hand in Hand und uns über das schöne Wetter und die Bäume und die Blumen und die Käfer freuen.
Wir packten alles ein, was man so braucht, was in unserem Falle einen großen Rucksack füllte: Windeln, Wickelunterlage, Feuchttücher, Babyjacke, Taschentücher, Wasserflasche, Picknickdecke, Handy und Portmonee, ach und sonst was. Ich war froh, dass mein Mann den Rucksack trug!
Unsere kleine Mimi wurde noch gestillt, dann setzten wir sie in den Kindersitz und fuhren los. Am Parkplatz angekommen war sie schon fast eingedöst. Es war Mittagschlafzeit und ich hatte den Plan vor Augen, dass sie in der Manduca ein Schläfchen macht.
Wir gingen los. Die Sonne schien warm auf uns herab, die Vögel sangen, überall war es grün und Blumen standen zwischen den Büschen am Wegesrand. Mistkäfer krabbelten über den Weg und große haarige Raupen hatten es ebenfalls eilig an ihr uns unbekanntes Ziel zu krabbeln.
Baby Mimi fand alles hochinteressant. Überall gab es was zu gucken, ob man den Kopf nach rechts drehte oder nach links. Doch nach 20 Minuten wurde sie unruhig. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, sie beschäftigte sich mit folgendem Problem: „Ich weiß nicht, ob ich in dieser sitzenden Position schlafen kann.“
Was sich so äußerte:
„ääähäääähääää!“
„Schau mal. so viele Bäume!“
„Määhää!“
„Und die Vögel singen.“
„Uaaahaa!“
„Die Sonne scheint.“
„Gnnnnnäää!“
„Da ist ein Blümchen.“
„Gäääähää!“
„Der Papa ist auch da.“
„äähäääaaaahhaaa * gähn *“
Was sich über einen längeren Zeitraum hinzog und sich potentiell zu Wegstrecke und Dauer auch in der Lautstärke steigerte.
Bis es uns zu blöd wurde und wir umdrehten. Ich kam auf die Idee einen Manducaträger abzuschnallen, wodurch sich Babys Position in Richtung Brust verändern lassen konnte, was uns Augenblicklich Ruhe brachte.
„GÄÄÄHÄÄÄ--- * gnub* …..“
Den Rest des Weges zurück zum Parkplatz hatten wir Ruhe und konnten das Rauschen der Bäume und das Singen der Vögel genießen. Hand in Hand zog mein Mann mich voran. Mit letzter Kraft kam ich am Auto an. Nehmt am besten einen Rucksack, füllt ihn mit 7kg Sand und tragt ihn vor dem Bauch. Dann wisst ihr, warum. Länger hätte unsere erste gemeinsame Wanderung nicht sein dürfen.
Aber ich konnte mal wieder den Wald riechen!
Am Auto war Baby natürlich wieder wach. Wir beschlossen noch einen leckeren Kaffee trinken zu gehen, in einem mehr oder weniger beliebten Schnellrestaurant. Dort bekam Mimi ein kleines Papierfähnchen geschenkt mit dem sie sich die Zeit vertrieb bis wir ausgetrunken hatten. Papierfähnchen sehen toll aus, lassen sich am Stiel festhalten und man kann versuchen, das Bild mit dem Mund zu fangen. Was gar nicht so einfach ist. Wenn man das dann geschafft hat, probiert man beide Seiten, ob sie unterschiedlich schmecken und beginnt dann mit der Vernichtung des Fähnchens. Papier macht beim Zerreißen lustige Geräusche und Papierstückchen können ebenfalls nochmal probiert werden, ob sie nun anders schmecken.
Zu Hause wurde aber erstmal geschlafen! So viel Neues gesehen, gehört und gerochen von der Welt!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Gute Nacht Lied

Schuhu, schuhu ruft die Eule im Wald,
sie ist ganz grau und auch schon alt.
Sie kennt jeden Baum und die Berge,
Jeden Gnom und auch die Zwerge

Schuhu, schuhu ruft die Eule im Baum
denn letzte Nacht hatte sie einen Traum.
Sie flog über all ihre Wälder
über die Stadt und die Felder.

Schuhu, schuhu ruft die Eule hinaus
"noch heut verlass ich mein zu Haus!"
Sie schüttelt die Federn ganz leise
fliegt los und geht auf die Reise!