Dienstag, 12. August 2014

Das Mimi - eine Gebrauchsanweisung


Einfach weil es so toll war, einen Tag lang Babyfrei zu haben. Natürlich benötigte so eine Idee auch eine ausgereifte Planung und Vorbereitung. Aber es hat super geklappt und wir freuen uns darauf, das Mimi mal wieder zur Oma bringen zu können. Ach, und falls sich hier noch ein potentieller Babysitter aufhält ;) schonmal Notizen machen ^^.
Obwohl... das ändert sich ja eh alle paar Wochen.
Hier unser Ablauf von Anfang August - 6 Monate Mimi!


11:00 ich lege sie in ihr Bettchen, damit sie ihren Mittagsschlaf macht.

ca 12:00 sie wird unruhig, Schnuller zurück in den Mund, ein paar Schlucke Tee/Wasser und sie schläft weiter.
Nach dem Schlafen NICHT wickeln.

13:00 Mittagessen. Ich habe in der Mikrowelle eine Tasse Brei, die wird 1 Min auf Stufe 3 erwärmt. Mimi kommt in den blauen Stuhl, festschnallen, Lätzchen um und ein Küchentuch bereit halten.
Generell isst sie das alles auf.
Möglicherweise donnert sie nun in die Hose. Darum jetzt wickeln ^^.
Dann gibt es einen Schluck Wasser.

Zwischen 13 und 14 Uhr ist Zeit zum Spielen. Gute Laune!!!

14:00 evtl wird sie wieder müde. Hier ist die beste Zeit für einen Ausflug. Kinderwagen steht im Keller und dann ein Weilchen draußen herumlaufen, einkaufen oder Kaffeetrinken gehen. Hier unbedingt Kaffee auftanken, der Tag wird noch anstrengend. Und Kekse! Hauptsache, sie kann gucken und bekommt was zu sehen. Das macht irgendwie auch wieder müde.

16:00 Sie bekommt ein Hüngerchen. 1 Becher Obst verfüttern. Yummi
Hier ist auch wieder Gute Laune Zeit zum Spielen!

17:00 evtl kommt hier noch ein Schläfchen.
Danach noch mal wickeln.

18:00 Wasser für Brei aufsetzen.

18:30 150ml Wasser ins rote Tellerchen und 4 gehäufte Esslöffel Brei hinzugeben. Auf der Packung stehen 5, ich weiß, aber wir nehmen nur 4. Sonst stopft das zu sehr. Dann Mimi in den blauen Stuhl und Lätzchen und füttern. Den ganzen Brei schafft sie nicht.
Hier ist jetzt Zeit um sich selber ums Abendessen zu kümmern. Sie spielt in der Zwischenzeit in ihrem Laufstall oder mit irgendwas auf dem Boden. Wenn sie zu sehr quengelt, nehm ich sie mit in die Küche und setze sie in den Hochstuhl. Vorsicht: alle 2min musst du Spielzeug vom Boden aufheben → Abendgymnastik

19:00 Wasser aufsetzen für Milch.

19:30 ca 175ml Wasser und 5 Löffel Milch anrühren und zum Abkühlen hinstellen.

20:00 bekommt sie das Fläschchen, das sie aber bestimmt nicht ganz austrinken wird. Danach eine Pampers Windel und einen Schlafanzug an.

Wenn es etwa 20:30 ist, wird sie müde.
Leg sie am besten neben dir aufs Sofa auf ihre Decke. Sie würmt so viel rum, dass sie aus dem Bett fallen würde. Daneben das Stillkissen und auf die andere Seite legst du dich und kuschelst sie ein.
Sing ihr 2 Lieder vor: „Guten Abend, gute Nacht“ und „Weißt du wie viel Sternlein stehen?“
Sag ihr, dass du sie lieb hast und gib ihr einen Kuss :)
Dann bekommt sie evtl den Rest von der Flasche und wenn die Augen zu gehen, den Nunni in den Mund. Sie würmt noch hin und her bis sie die richtige Schlafposition gefunden hat.
Hoffe ich.
Dann ist Ruhe.

Je nach dem wie wir durch kommen, sind wir zwischen 23:00 und 24:00 wieder da! Aber das wirst du in einer meiner 100 SMS lesen, die ich dir den Tag wohl schicken werde...

Wenn sie zwischendurch Hunger hat, gib ihr ein Fläschchen. Das ist jetzt Folgemilch, die sollte auch noch mehr sättigen.
Meine Idee: Satt = Glücklich = Ruhig.


Checkliste:
Brei in der Mikrowelle
Fläschchen mit Wasser/Tee
Obstbecher
Windeln sind alle da?
Pampers sind da?
Wickeltasche ist komplett?
Brei + roter Teller
Fläschchen für Milch
Schlafanzug
ggf. Ersatzkleidung


Spielideen:
Stell sie auf den Flurschrank und lass sie mit Schlüsseln klappern
Halte sie vor einen Spiegel
Gib ihr eine Packung Taschentücher, aber ohne das Zuklebdingelchen
Leg ihr ein Tuch über den Kopf und spiel „Wo ist die Mimi?“
Häng dir das Tuch über den Kopf und spiel „Wo ist die Oma?“
Setz sie in eine Schüssel und zieh sie über den Boden
Leg Spielzeug in eine Schüssel
Gib ihr ein Prospekt
Halte ein Schlüsselbund am Band über sie und lass sie daran klimpern (liegt auf dem kleinen Flurschrank)


Ja, wir waren auch pünktlich um 23:30 wieder da. Fanden gaaanz müde Großeltern vorm TV vor, die ihre Arbeit wirklich super gemacht hatten!
 


Samstag, 2. August 2014

Schatten der Realität


Um 14:15 klingelte es an der Tür und Chrissy war da. Ich öffnete die Tür, meine Frisur war verwurschtelt und das T-Shirt voller Spuckflecken passte zur schlumpigen Jogginghose.
Sie betrat eine ordentliche Wohnung, wo hier und da etwas Spielzeug verteilt lag und eine gewisse Kinderanwesenheit anmerken lies. Auch das Spucktuch auf dem Sofa und die Nuckelflasche auf dem Tisch, umgeben von diversen Fernbedienungen, Telefonen, Zeitschriften und Taschentuchpackungen schufen eine Atmosphäre, die von den Sorgen einer gestressten Mutter erzählte, die es nicht geschafft hatte, Ordnung zu schaffen, bevor der Besuch eintraf.
Denkt ihr! Was ihr nicht wisst:

Nach einer Nacht, in der ich etwa 5 mal von einem herumquirlenden Krabbelwurm neben mir geweckt wurde, der ab und zu was trinken wollte und ansonsten Beschäftigung suchte, war ich morgens um 8 noch ziemlich knartschig, als Baby beschloss, wach zu bleiben.
Sie angelte nach meinem Buch, was auf der Ablage über ihr lag und das dann auch direkt auf sie drauf fiel.
„ÜüüüÄÄÄÄÄäääh!!“
Wach.
Ich ging Duschen, sie war unzufrieden. Normalerweise spielt sie in der Zeit noch etwas im Bett. Wir spielten auf dem Wickeltisch wieder ein Geschicklichkeitsspiel in dem es darum ging, dem windenden Wurm eine Windel umzuwurschteln. Diesmal alles ein wenig mit Zeitdruck, da wir mit der Oma auf den Markt gehen wollten. Kurz vor 11 verließen wir das Haus, ich hatte noch schnell einen Sack mit Altglas gepackt, und liefen die Treppen runter. Unten merkte ich, dass auch etwas an mir runter lief, denn irgendwas in dem Altglas war nicht leer gewesen. Geruchsmäßig stellte sich heraus, dass es Gott sei dank nicht die Flasche Rum war, sondern verdammte Axt: ein Breiglas in dem sich noch etwas Wasser vom Ausspülen befand. So roch ich zumindest nicht nach Alki sondern einfach nur ein wenig nach Mülltonne.
Als wir wiederkamen roch die Wohnung auch nicht mehr gut, denn der Kater hatte die ruhige Zeit für ein ausgewachsenes Geschäft in seiner Box genutzt. Mimi quengelte, denn sie hatte gerade geschlafen, als wir wieder zu Hause ankamen. Und auf dem Weg ins Kinderzimmer entdeckte ich noch zwei Kotzflecken inklusive Haarknäuel. Während ich Baby ins Bett legte und auf ein verlängertes Schläfchen hoffte, hoffte der Kater nicht erwischt zu werden, während er am Zugband der Jalousie nagte. Wurde er, denn ich hörte das Schmatzen hinter mir.
„Schimpfundzeter!“ zum Glück verstand Mimi meine Wortwahl nicht.
Dafür machte sie die Augen kurz zu und ich nutzte die Zeit um die Katzenkotze wegzuwischen und das Katzenklo zu säubern. Entdeckte dabei den riesigen Wäschehaufen, den ich gestern aus dem Wäschekorb gepult hatte um ihn zu waschen und schob ihn in die Küche.
Die Hälfte stopfte ich in die Waschmaschine, dann musste ich die Wäsche vom Wäscheständer auf dem Balkon abnehmen, damit auch wieder Platz zum Trocknen ist. Diese schaffte es aber nur in den Wäschekorb, denn Baby blubberte im Bettchen und wollte nicht mehr schlafen. Ich nahm sie mit in die Küche, denn ich wollte das Gemüse putzen, das ich auf dem Markt gekauft hatte. Wusch Zucchini und Möhren und probierte letztere. Mmmmh, sind die gut, vom Markt! Mimi wollte auch mal an einer Möhre nuckeln. Ich beschloss, ihr Brei zu kochen! Hätte ich lassen sollen.
Ich schnitt Zucchini und Möhren klein, um beides zu dünsten und nebenbei kochte ich eine Kartoffel. Die Möhren kochte ich im Topf, die Zucchini dünstete ich in der Mikrowelle. Der Plan war jedoch so, dass ich das Gemüse einfrieren wollte. Für das Mittagsmahl nahm ich ein paar fertige Würfel Fenchel, Möhre und Zucchini aus dem TK-Fach. Wie ihr ja wisst, hatte sie die letzten Male meinen selbstgekochten Brei verschmäht. Aber ich hatte eine neue Idee: wenn ich die Kartoffel durch ein Sieb streiche, ist sie vielleicht von der Konsistenz freundlicher zu Mimi's Mund.
Ich richtete also ein Chaos an Breigeschmaule in der Küche an, nur mit dem Ergebnis, dass sie mal wieder versuchte, ihren Mund um den darin enthaltenen Brei zu entfernen.
„U – Ahhh! Chcchhhrrr. “
Würde sie ihren Mund umkrempeln können, hätte sie es getan.
Gefrustet wärmte ich ein Glas Gemüsenudeln auf. Ein Teil davon landete später auf meinem Shirt.
Schon 13:00! ARGH.
Baby ins Schlafzimmer, ins Gitterbett. Stellte fest, dass die Möhren noch immer kochten, aber kein Wasser mehr hatten, was sie zum Anlass nahmen, anzubrennen. ARHG! Die Mikrowelle geht ja zum Glück irgendwann aus. Also kippte ich die Möhren in den Müll und stellte die Zucchini in den Kühlschrank weil ich gerade absolut keine Lust mehr zum Brei herstellen hatte.
Bett gemacht, gewaschene Wäsche auf das Bett, nasse Wäsche auf den Wäscheständer, ungewaschene Wäsche, die noch immer auf dem Küchenboden lag, in die Maschine. So.
Geschirrchaos in die Geschirrspülmaschine und diese angeschaltet. Dann wieder mit Baby beschäftigt. Ich setzte sie auf den Flur, während ich dort Dinge wegräumte, denn da lag auch noch diverser Krempel. Zur Beschäftigung stellte ich eine bunte Dose Sonnenspray auf den Boden, die sie dann durch die Küche jagte. Aber dann blieb Mimi unterm Stuhl stecken, denn ein Arm war links vom Stuhlbein, der Rest des Körpers rechts davon und die Dose in unerreichbarer Ferne.
„Wääägaaaaa!“
Gut. Baby geschnappt, kleine Hände gespült, die dort Flusen gefunden hatten. Dose wieder auf den Flur und Baby davor. Weiter gings mit aufräumen. Auf dem Fußboden im Wohnzimmer war noch ein neuer Fleck Babybrei zwischen dem Spielzeug, der aufs Wegwischen wartete.
Inzwischen quengelte Baby Mimi dauerhaft, was für mich das Zeichen war, dass sich möglicherweise ein Schläfchen nähert. Also schnappte ich sie und legte sie in ihr Bettchen, was das Gequengel zum protestierenden Brüllen mutieren lies.
Ich entblößte meine Brüste und hängte mich über das Gitter um das Kind in den Schlaf zu stillen. Ein Mühsames und Rückenschädigendes Unterfangen, was ich mir immer mal abgewöhnen wollte, aber im Laufe der Zeit immer mehr angewöhnt hatte. Denn nichts bringt sie schneller in den Schlaf als ein paar Schluck Muttermilch. Vielleicht schüttet der Mütterliche Körper in Stresssituationen ein spezielles Hormon aus, was Kindern in den Schlaf hilft.
Baby zog mir noch ein paar mal an den Haaren und krallte in meine Ohren, kniff in meinen Hals und trat gegen meine Arme. Dann erschlaffte sie, die Augen gingen zu und der Schlaf war da!
Wie in Zeitraffer wetzte ich durch die Wohnung. Schnappte ein Stück Möhre vom Wohnzimmertisch, stellte Frühstücksgeschirr in die Küche, sammelte die Dose Sonnenspray auf, blickte in den Spiegel und kriegte einen Schreck, weil Strähnenweise die Haare abstanden und nahm mir vor, den Zopf zu richten bevor es klingelt.
Es klingelte.

Also, lieber Besuch: das was du siehst, wenn du meine Wohnung betrittst, ist nicht die Realität!
Die findet hier eine Stunde früher statt.