Donnerstag, 13. Februar 2014

Auf einmal Drei

.... Ja, da waren wir auf einmal zu dritt. Jahrelang gab es nur meinen Freund und mich und dann auf einmal das kleine Würmchen in meinem Bauch. 42 Wochen dauerte die Schwangerschaft und dann wurde im Krankenhaus eingeleitet.
Ja, war nett. Misoprostol! Immerhin war Baby nach 6 Stunden auf der Welt und gluckerte fröhlich vor sich hin. Ich dachte bis dahin immer, Babys schreien wenn sie geboren werden. Aber das erste was ich hörte, klang eher nach: "Hi!"

Ich genoss die standartmäßigen 3 Tage Krankenhausaufenthalt und war dann aber auch froh, wieder zu Hause zu sein. In Ratgebern und Büchern wird das gerne so formuliert: "Genießen Sie die Zeit im Krankenhaus, wenn Sie sich noch ausruhen können. Falls Sie hilfe brauchen ist immer jemand zur Seite und unterstützt Sie. Bleiben Sie ruhig länger, wenn Sie noch unsicher sind. Behagliche Atmosphäre. Angenehmer Aufenthalt. Etc."
Nunja. Für mich waren diese 3 Tage drei Tage anstrengender als 3 Tage Festivalcamping!
Zum Teil sorgte meine Bettnachbarin dafür mich in den Wahnsinn zu treiben. Denn wenn ihr Kind nicht schrie, quatschte sie mich, ihr Handy, ihren Besuch oder die Schwestern zu. Oder eben das schreiende Kind. Es gab ja immer etwas, wo man Wuseln konnte. Die Schwestern freuten sich sehr, als diese Person endlich entlassen wurde. Sagten sie zwar nicht, aber es wurde angedeutet.
Visite Nachmittag: "Ach, da sitzt sie und stillt!"
Schwester: "...und genießt die Ruhe..."
Beide lachen.
Bis dahin sah meine Zeit so aus: Verpennt aufstehen, 6:00 Visite, Waschen, Frühstücken, Schwester kommt mit Antibiotika im Tropf, Stillen, Schwester kommt und nimmt Tropf ab, Stillen, Bettnachbarin bekommt Besuch, Physiotherapeutin kommt, Schwestern kommen zur Bettnachbarin, Mittagessen, Stillen, verpennt sein, Besuch kommt, noch mehr verpennt sein, Stillen, Ärztin kommt, Tropf dran - Tropf ab, Stillen, Besuch, Geblubber von nebenan, Abendbrot essen, Stillen, Schwestern kommen, Geblubber und Telefonate von nebenan, ins Bett fallen vor Müdigkeit, Stillen, Stillen, Stillen und versuchen nicht einzuschlafen!! Einschlafen. Aufwachen um halb 2, Schwester kommt mit Tropf. Einschlafen und aufwachen, Schwester entfernt Tropf. Kind nebenan schreit. Wecker klingelt nebenan gegen 3, weil Kind gestillt werden muss, Licht an. Licht bleibt an bis Morgen graut! 5:30 Stillen, 6:00 Visite... und dann wieder von vorne.
Verständlich, wenn ich froh war, nach Hause zu dürfen?
Am 3. Tag war es dann soweit, mein Freund kam Vormittags und wartete mit mir darauf, entlassen zu werden. Wir gingen noch zur U2 zum Kinderarzt und warteten dann im Zimmer auf die Oberärztin, die anhand meiner Blutwerte entscheiden sollte, ob ich gehen durfte, oder nicht. Und wir warteten. Dann gabs Mittagessen. Und wir warteten noch immer. Gegen halb 4 kam dann die Nachmittagsvisite und war erstaunt mich noch anzutreffen. "ich dachte, Sie wären schon gegangen!" ...nein.
Nach kurzer Prüfung der Blutwerte, die schon seit Stunden da waren, durften wir dann verschwinden! YEY!
Leider war das erste, was Baby von der großen, weiten Welt draußen roch, Zigarettenqualm! Denn vor dem Eingang stand eine Gruppe Raucher.
Baby war zu der Zeit aber noch sehr gnädig mit uns und schlief gern und viel. Bekam so zum Glück auch nicht mit, wie wir fast 10 Minuten lang am Kindersitz herumprobierten, wie er denn nun mit den Gurten zu befestigen sei!
Dann... endlich dann, gings nach Hause!
Für mich aufs Sofa und dann ins Traumland! Geschafft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen